IG Bau: Reinigungskräfte an Schulen werden schlecht bezahlt
Eine saubere Schule kostet Geld. Die Gewerkschaft IG Bau will die Betriebe genauer unter die Lupe nehmen.
Krefeld. Sauberkeit hat ihren Preis. Oder: Wer putzt, soll auch sauber verdienen. Doch leider sehe es, was die Arbeitsbedingungen für die Reinigungskräfte an Krefelder Schulen angeht, anders aus, berichteten Freitag die Verantwortlichen der IG Bau. Da zurzeit die Ausschreibungen für diese Tätigkeiten laufen, sei Handlungsbedarf gegeben. Deshalb läuft derzeit auch eine Umfrage unter den Beschäftigten. Die Firma, die dabei am schlechtesten abschneidet, also diejenige mit den schlechtesten Arbeitsbedingungen, wird mit dem „Dreckigsten Mopp“ geehrt.
„Firmen, die ihre Mitarbeiter nicht gerecht entlohnen, Urlaubsgeld vorenthalten oder Überstunden zum Nulltarif verlangen, dürfen bei der Vergabe nicht zum Zuge kommen“, sagt IG Bau-Gewerkschaftssekretär Mahir Sahin. „Wir haben bereits jetzt festgestellt, dass viele Dinge an den Krefelder Schulen nicht stimmen.“ Zehn Reinigungskräfte sind beim Gespräch dabei.
In Krefeld arbeiten an 50 Schulen rund 300 Reinigungskräfte, berichtet der Sekretär weiter. Seit Ende Januar wurden 20 Schulen, an denen neun Reinigungsbetriebe Verträge hätten, erreicht. Von 150 Fragebögen, die anonym ausgefüllt werden können, kam ein Drittel zurück. Fragen sind beispielsweise. „Bin ich auf Steuerkarte beschäftigt?“, „Bin ich auf Minijob-Basis als Reinigungskraft beschäftigt?“ oder: „Bekomme ich als Vorarbeiterin Tariflohn?“ Sahin: „Viele Beschäftigte sind verängstigt, befürchten Repressalien trotz der namenlosen Angaben.“
Zum Thema Vorarbeiterin sagt er: „Keine wird ihrer Position entsprechend bezahlt.“ Eine Frau hätte ironisch geschrieben: „Ich bin Vorarbeiterin, ich mache das ehrenamtlich . . .“ Sie bekomme nicht mehr Geld, obwohl sie mehr Verantwortung trage, Ansprechpartner sei und Organisationsaufgaben erfüllen müsse. Dass es bei den Minijobbern selten eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gebe, wird ebenso gerügt. „Manche Kräfte haben seit 20 Jahren befristete Stellen.“ Eine Frau berichtet, dass sie die Handschuhe fürs Putzen selbst kaufen müsse.
Dass wenige Leute für wenig Geld hart arbeiten müssen, hat auch andere Auswirkungen. Die Folge seien schlechte Hygienestandards für Lehrer und Schüler und die Reinigungskräfte selbst.
Für die Stadt sagt Bürgermeister Frank Meyer: „Es ist völlig empörend, dass dies unter den Augen und im Auftrag von Krefeld geschieht. Schulen haben Beispielfunktion. Sie sind uns etwas wert und müssen sauber sein.“ Dazu ergänzt Ina Spanier-Oppermann (MdL): „Ich kenne Kinder, die morgens nicht auf die verschmutzte Schultoilette gehen möchten.“
Laut Haushaltssicherungskonzept müssen in Krefeld rund 150 000 Euro an Gebäudereinigung eingespart werden. „Es heißt, das sei ohne Qualitätsverlust hinzukriegen“, erklärt Meyer. Sein Vorschlag: „Es ist Aufgabe des Rates, sich in die Ausschreibungen einzubringen. Die gesetzlichen Mindeststandards müssen eingehalten werden.“
Das Gespräch mit der Stadt werde gesucht, berichten die Gewerkschafter.