IHK-Präsident Schmidt: „Jeder zweite Betrieb organisiert Nachhilfe“

IHK-Präsident Heinz Schmidt kritisiert das Schulsystem und warnt vor Verweigerung.

Krefeld. Hohe Löhne, Mangel an qualifiziertem Nachwuchs und eine wachsende Industriefeindlichkeit - das sind für Heinz Schmidt die Gegner einer erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung.

Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein stimmte die Gäste der Impulse-Veranstaltung auf den Vortrag von Professor Hans-Jörg Bullinger über die Chancen der Deutschen am Markt mit ein paar nachdenklichen Tönen ein.

Einerseits sei Deutschland gut durch die Krise gekommen, der Ruf als Exportweltmeister stehe. "Aber unsere Wettbewerbsfähigkeit müssen wir stets aufs Neue erarbeiten", sagte Schmidt.

Die hohen Kosten habe man in den vergangenen Jahren auch durch eine gewisse Lohnzurückhaltung in den Griff bekommen. Umso unverständlicher sei der Ruf der Bundesregierung nach einem Schluck aus der Pulle bei den Löhnen.

Ein ganz wichtiges Thema sei die Qualifizierung und Weiterbildung der Mitarbeiter. Der demografische Wandel reduziere die Zahl der jungen Nachwuchskräfte. Mängel im Schulsystem müssten immer stärker von den Firmen aufgefangen werden: "Jeder zweite Betrieb organisiert für seine Lehrlinge bereits jetzt Nachhilfe", sagte Schmidt.

Eine weitere Baustelle sieht der IHK-Präsident im zunehmenden Widerstand gegen große Investitions- und Technologieprojekte. Stuttgart 21 sei nur das krasseste Beispiel. Auch in unserer Region gebe es lautstarken Protest.

Schmidt nannte das geplante Kohlekraftwerk, die CO-Pipeline, den Eisernen Rhein, aber auch die Starkstromleitungen. "Das hat gravierende Folgen für die Wirtschaft", warnte er.