Im Bruch knattern die Sägen
In der Pflegesaison entfernt das Forstamt weitere Hybridpappeln. Aber auch kränkelnde Eichen müssen fallen.
Krefeld. Von wegen Ruhe: Das Hülser Bruch ist dieser Tage erfüllt von einer Kakophonie knatternder Motorsägen, zwischendurch unterbrochen von „Baum fällt“-Rufen und anschließendem dumpfen Krachen. Die Waldpflegesaison hat begonnen.
Welche Bäume dieser zum Opfer fallen werden, können Spaziergänger an den farbigen Markierungen erkennen. Diese sind natürlich mit Bedacht angebracht. „Wir blicken auf 300 Jahre Nachhaltigkeit zurück“, berichtet Stadtförster Arno Schönfeld-Simon. Damals also begann bereits das Prinzip, dass nur so viel Holz geschlagen werden darf, wie auch wieder aufgeforstet werden kann.
Jetzt ist der Krefelder Wald eher von überschaubarer Größe mit insgesamt etwa 900 Hektar und vor allem für die Erholung der Bürger gedacht. Waldwirtschaft ist da eher ein Nebenprodukt, denn schon allein für die Sicherheit der Besucher müssen immer wieder Bäume fallen.
So wie gerade am Heinrich-Mertens-Weg, wo die Arbeiter lautstark eine Eiche zerlegen. „Die Vitalität der Eichen, besonders der Stieleichen wird derzeit immer schlechter“, bedauert Schönfeld-Simon. Schwankende Wasserstände und wahrscheinlich auch der Klimawandel machten dem urdeutschen Baum zu schaffen.
Durch die durchschnittlich höheren Temperaturen käme dieser nicht mehr zur Ruhe und werde dadurch anfälliger, erklärt der Stadtförster. Ein Fest für Pilze, Eichenprachtkäfer und -wickler. Damit die Schädlinge sich nicht zu sehr ausbreiten, werden die Bäume im sogenannten Sammelhub entfernt.
Angesetzt werden die Motorsägen zunächst aber vor allem an Hybridpappeln. Die schnellwachsende Kreuzung aus europäischen und kanadischen Formen ist insbesondere in den 50er Jahren gepflanzt worden und hat keine allzu lange Lebenserwartung mehr. Da sie ohnehin nicht heimisch ist, wird sie anderen Baumarten Platz machen.
Gezielt nachgepflanzt wird allerdings „ganz, ganz wenig“, wie Schönfeld-Simon betont. Wo nicht allzu viel Wildverbiss zu erwarten ist, werde vornehmlich auf Naturverjüngung gesetzt, sprich: hier wächst es einfach nach.
Wenn doch wieder gepflanzt werden kann, scheut der Stadtförster auch die neuerliche Ansiedlung von Stieleichen nicht. „Man sollte sich da nicht Bangemachen lassen“, gibt er sich entspannt. Schließlich habe es schon in früheren Zeiten Baumsterben gegeben. „Wir denken da eher in langen Zeiträumen.“