Stadtentwicklung Erste Eröffnung im neuen Krefelder Forum steht kurz bevor

Krefeld · Die erste Eröffnung im neuen Komplex an Friedrich- und St.-Anton-Straße in Krefeld steht unmittelbar bevor. Dabei dreht sich alles um Kaffee. Auch ein Supermarkt soll bald folgen.

Charoula Simeonidou sorgt mit ihrer Coffee-Bar im neuen Forum für Abwechslung in der Krefelder Gastro-Szene. Foto: Lothar Strücken

Foto: NN

Die Fotos im Internet zeigen den Kaffee schon auf der Theke, in der Wirklichkeit soll er sehr bald folgen. Charoula Simeonidou, ihr Bruder Ioannis Simeonidis und ihr Lebensgefährte Andreas Scheelen hoffen darauf, Mitte bis Ende der Woche mit „Coffee Brew“ an der Friedrichstraße zu starten. Es wäre die erste Eröffnung im Forum und würde das Finale der rund 22-monatigen Bauzeit des Innenstadt-Projekts bedeuten. Einsatzbereit war das Trio von der Kaffee-Bar schon in der vergangenen Woche, doch die Stadt habe aufgrund der Verzögerungen durch einen Wasserschaden das Café noch nicht abnehmen können, teilten die drei auf ihrer Facebook-Seite mit. Sobald es das Okay von der Stadt gibt und die Bauzäune vor der Fensterfront verschwunden sind, legen die drei Gründer los.

Auch ein Supermarkt
zieht bald ins Zentrum

Der erwähnte Wasserschaden traf das Projekt im September und erwies sich als größer als zunächst angenommen. Der Festakt verschob sich entsprechend. Die Grundsteinlegung und das Richtfest waren im Juni 2017 und im März dieses Jahres gefeiert worden. Im Frühjahr sahen Passanten, dass in den ersten drei Geschossen schon Fenster eingebaut waren und dass der Innenausbau losging. Mit 20 Millionen Euro wurden die Kosten für den Komplex mit Läden, Büros, Tagungsräumen und Parkhaus damals beziffert.

Die Architektur (verantwortlich sind die Projektentwickler „Die Developer“ aus Düsseldorf und das Büro Meyer Schmitz-Mokramer aus Köln) soll mit einer hellgrauen Fassade, viel Glas und Hochgärten ein klares Zeichen dafür sein, dass an dieser Stelle die Attraktivität der Innenstadt wächst.

 „Coffee Brew“ will diese Anziehungskraft mit Kaffee und Snacks von Wraps über Milchreis bis hin zu Kuchen entwickeln. Die Mischung gehört ebenso zum Konzept der drei Jungunternehmer wie die Zusammenarbeit mit einem regionalen Kaffeeröster aus Düsseldorf und nachhaltiges Denken. „Alle unsere Verpackungsmaterialien sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar“, sagt Andreas Scheelen. Wer möchte, kann auch direkt im Café einen wiederverwendbaren Becher kaufen und diesen dann in die Kaffeebar mitbringen.

Kaffeebohnen werden
nicht industriell geröstet

Das „Coffee Brew“-Team bietet Kaffee an, der nicht industriell, sondern traditionell, also etwa dreimal so lang, geröstet wurde. Für jede Kaffee-Spezialität gibt es ein speziell entwickeltes Rezept in Bezug auf Kaffeemenge, Wassermenge, Temperatur und Co. Der Kaffee wird teils mit Siebträgermaschinen, teils aber auch per Hand aufgebrüht.

Zu den anderen Mietern im Forum, die „Coffee Brew“ bald mit ihren Eröffnungen folgen wollen, zählt Edeka Rhein-Ruhr. Damit gibt es im Zentrum wieder einen Nahversorger. Diesen Part hatten in der Innenstadt zuletzt ausschließlich Discounter übernommen. Außerdem werden die Drogeriemarkt-Kette dm, das Kaufhaus Woolworth und die Kleeblatt-Apotheke ihre Adresse im Forum haben. Die Sparkasse wird dort das „Finanzcenter Friedrichstraße“ betreiben – auf mehr als 1000 Quadratmetern, die über drei Ebenen verteilt sind. Schließlich zieht noch das Studien-Institut Niederrhein von der anderen Straßenseite herüber.

Im Vergleich zu den meisten anderen Mietern stellt „Coffee Brew“ eine Besonderheit dar. Sich einer Kette anzuschließen und unter deren Flagge ein Café zu eröffnen, kam für das Inhaber-Trio nämlich nicht in Frage. „Wir haben uns anfangs tatsächlich mit dem Thema Franchise befasst“, berichtet Charoula Simeonidou.

„Aber da ist man so festgelegt, kann nicht seine eigenen Ideen realisieren, sondern muss den Vorgaben des Unternehmens folgen, das war nichts für uns.“

Dass die Beteiligten nun noch einmal Geduld haben müssen, ist durchaus charakteristisch für das Projekt namens Forum, denn insgesamt zog es sich über sieben Jahre. Die ersten Gespräche führten die Sparkasse und die Projektentwickler aus Düsseldorf 2011. Das Grundstück wurde Ende 2015 gekauft, 2016 planten die Architekten, sammelten die Bauherren die Genehmigungen ein und rissen die beauftragten Firmen das alte Sparkassen-Gebäude ab. Die Baugrube war dann ab Anfang 2017 zu sehen.

So alt wie die gesamte Geschichte ist der Plan der Kaffee-Anbieter nicht. Die Idee zu ihrem Café kam Charoula Simeonidou und ihren Geschäftspartnern vor eineinhalb Jahren im Zypern-Urlaub. „Da haben wir ein ganz ähnliches Konzept gesehen und sofort gedacht: So ein Café auch selbst zu haben, das wäre toll. Und so ein Laden fehlt uns in unserem Krefeld.“ Bald nicht mehr.