Krefeld In Cracau ist es am dreckigsten

In einem Pilotprojekt haben die Mitarbeiter der in Krefeld für Stadtreinigung und Abfall zuständigen Gesellschaft GSAK die Sauberkeit von Straßenabschnitten dokumentiert.

In einem Pilotprojekt haben die Mitarbeiter der in Krefeld für Stadtreinigung und Abfall zuständigen Gesellschaft GSAK die Sauberkeit von Straßenabschnitten dokumentiert.

In einem Pilotprojekt haben die Mitarbeiter der in Krefeld für Stadtreinigung und Abfall zuständigen Gesellschaft GSAK die Sauberkeit von Straßenabschnitten dokumentiert.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. In Traar ist es am saubersten, im Ostbezirk beziehungsweise Cracau am dreckigsten: Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft Krefeld (GSAK). In einem Pilotprojekt wurden Straßenabschnitte begangen und der Zustand mit Blick auf die Sauberkeit mit Hilfe eines tragbaren Computers und einer Software des Instituts für Abfall, Abwasser und Infrastruktur (Infa) aus Ahlen in Westfalen erfasst.

Nach Städten wie beispielsweise Hamburg, Bremen, Köln, Aachen, Essen oder Duisburg, Oberhausen und Gelsenkirchen gibt es so nun auch Daten für Krefeld. Dabei liegt die Seidenstadt statistisch insgesamt ganz gut da. Denn in vergleichbaren Städten liegt der Zielwert, also der Standard, den man qualitativ erreichen will, bei 10. Krefeld liegt mit 9,6 darunter. In der laut GSAK „wertneutralen Kennzahlenskala“ steht 1 für „sehr sauber“ und 30 für „sehr problematisch“.

Nun gehören gerade viele der an die Innenstadt angrenzenden Straßen zu den Bereichen, die den Standardwert überschreiten. Hier leben besonders viele Menschen. Trotzdem wirken die reinen Zahlen für diese Ballungsgebiete auf den ersten Blick nicht außerordentlich schlecht. Stahldorf und Schicksbaum mit einem Wert von 10,3 und der Südbezirk mit 10,4 weichen nicht über die Maßen ab. Und auch die 10,8 in Cracau lassen keinen großen Ausreißer in Sachen Sauberkeit vermuten.

Wer sich allerdings einmal einen Eindruck von einigen Ecken in Cracau verschafft, ahnt, dass diese Ziffer der Fluch von Statistiken ist und — wie die GSAK betont — bei dem derzeitigen Stand der Datenerhebung noch dem Zufall unterliegt. Seit Monaten stehen die Verantwortlichen des Bürgervereins Krefeld-Ost unter anderem mit der GSAK in Kontakt, weil Bürgersteige und Grünflächen von Abfall übersät sind und sich fast täglich wilde Müllkippen vor allem rund um den Kreisel an der Schwertstraße/Dießemer Straße und rund um die Kreuzung Seidenstraße/Alte Linner Straße bilden.

Im Ostbezirk ist der Wert von „wilden Ablagerungen“ hoch Bei ihrer Daten-Erhebung stellte auch die GSAK tageweise und an bestimmten Straßen deutliche Ausreißer vom 10er-Standard fest. „Nur die Neue Linner Straße erreicht annähernd den Standardwert“, sagt Wilfried Gossen, Geschäftsführer der GSAK, als er die Pilotprojekt-Ergebnisse dem Bürgerverein Krefeld-Ost vorstellte. Aber auch bei den einzeln erfassten Arten der Verschmutzung gibt es große Schwankungen, die sich vielleicht nicht in den durchschnittlichen End-Werten widerspiegeln, aber für die Anwohner eine große Belastung sein können. Bleibt man beim Beispiel Ostbezirk, liegt der Wert bei den „wilden Ablagerungen“, also wilden Müllkippen, und in Bezug auf Scherben doppelt so hoch wie im Krefelder Durchschnitt. Bei Hundekot ist es sogar der zweieinhalbfache Wert.

Bleibt die Frage nach den Konsequenzen: Will man in den Stadtteilen, die den Zielwert überschreiten, den Standard erreichen, muss unter anderem geprüft werden, ob die derzeitigen Reinigungsintervalle der GSAK ausreichen.

Der Vorsitzende des Bürgervereins Krefeld-Ost, Manfred Grünwald, hat aus dem Oberbürgermeisterbüro bereits die Zusage, dass man die Zustände in seinem Stadtteil vonseiten der zuständigen Fachbereiche wie Ordnungsamt oder Umweltamt im Auge behält. „Außerdem will die Stadt jetzt prüfen, wie viele Bewohner pro Haus und — im Verhältnis dazu — wie viele Mülltonnen angemeldet sind.“ Allerdings hofft er auch, durch weitere Aufklärungsarbeit vor Ort gerade die wilden Müllkippen verhindern zu können.

Eine Reportage über die Zustände im Viertel von Manfred Grünwald lesen Sie hier.

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