In drei Monaten entsteht ein Star Wars-Hangar aus Lego

Kinderuni Zweistein hat sich vom alten Träger getrennt und ist nun eigenständig. Ein Besuch vor Ort.

Foto: Andreas Bischof

Johannes (11) kriecht unter den Tisch. „Gerade ist ein Waggon mit Vollgas abgestürzt“, berichtet er. Das Problem ist schnell gelöst. Gemeinsam mit sechs Freunden hat er in einem Projekt der Kinderuni Zweistein die Stadt Krefeld bestehend aus Gemeindezentrum, Bahnhof mit Gleisen und Zügen, Hafen, Zoo, Wohnhäusern und Supermarkt mit Lego-Teilen nachgebaut.

Andere Kinder lernen in ihren Gruppen nähen, programmieren, komponieren für die eigene Band oder drehen einen Imagefilm über die Einrichtung. „Wir haben uns gerade von unserem bisherigen Trägerverein, dem ,Förderverein Gemeindeleben Herz Jesu Königshof‘ getrennt“, berichtet Jonas Eiker, der stellvertretende Vorsitzende.

Er hat selbst als Kind die Kinderuni besucht, als Jugendlicher die ersten Projekte geleitet und ist als junger Erwachsener Mitglied des Leitungsteams der Kinderuni geworden. „Wir sind jetzt komplett eigenständig, weil manche Dinge dann einfach schneller gehen. Es lässt sich einfacher arbeiten“, erklärt er. Die Nähe der Kirche sei dabei weiterhin vorhanden und gewollt. „Wir bekommen auch die Räume von der Kirche gestellt.“

Vorsitzender Jo Kalenberg, ist Mitglied der ersten Stunde, als sich die Kinderuni vor über elf Jahren gründete. „Wir haben jetzt einen eigenen Verein gegründet und seit gestern die Bestätigung des Amtsgerichtes in Händen“, sagt er nicht ohne Stolz. Das Leitungsteam hat jetzt Oberbürgermeister Frank Meyer, andere Verantwortliche und Sponsoren eingeladen, um die Kinderuni vorzustellen und von den Veränderungen zu berichten.

Dazu gibt es weitere Informationen für die Besucher: „Die Kinderzahl hat sich in den vergangenen vier Jahren verdoppelt. 40 bis 80 Mädchen und Jungen zwischen sieben und neunzehn Jahren verbringen ihre Nachmittage und ihre Freizeit in verschiedenen Projekten bei uns“, sagt Kalenberg.

Dann berichten die Kinder. Johannes hat bei den Krefelder Häusern die Dächer weggelassen, damit der Betrachter hineinsehen kann. „Echt cool“, findet der Oberbürgermeister den Star Wars-Hangar aus Legos, an dem die Kinder knapp drei Monate gebaut haben.

Nico (12) hat einen Farbsortierer für die Legosteine gebaut und programmiert. Er funktioniert perfekt. Kalenberg: „Das hat lange nicht geklappt. Die Kinder haben sich durchgebissen — ohne Anleitung.“ Er sagt, dass die Uni noch weitere Computer braucht. „Sechs haben wir aus dem 3500-Euro-Erlös des Pfarrfestes bekommen. Sie reichen nicht.“

Alice (12) ist dabei, einen Laptop so zu programmieren, dass er nach Eingabe von Größe und Gewicht den Body Mass Index errechnet. „Noch klappt es nicht so richtig“, sagt sie und lächelt. „Bisher sind alle untergewichtig.“ Malte (19) konstruiert ein Fahrzeug, das sich gegen den Wind bewegt und Claire (15) hat mit ihren Freunden einen zweiminütigen Imagefilm über ihre Kinderuni gedreht. Die Band des Hauses hat die Hintergrundmusik komponiert und sie dazu eingespielt.

Oberbürgermeister Frank Meyer ist beeindruckt: „Dieses ehrenamtliche Engagement ist lobenswert. Hier gehen die Kinder in die eigene Verantwortung. Es wird Neugierde geweckt, auch zu technischen Fragen. Eine sehr gute Ergänzung zur Schule.“