In Krefeld hat Sankt Martin dieses Jahr Verspätung

Es gibt Verzögerungen bei der Genehmigung von Martinszügen. Der Zug in Lehmheide findet dieses Jahr ohne Grundschüler statt.

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Krefeld. Etwa 80 Martinszüge wird es dieses Jahr voraussichtlich in Krefeld geben — sechs weniger als im vergangenen Jahr. Bei der Anmeldung gab es diesmal größere Verzögerungen. „Wir haben selbst erst die nötigen Unterlagen gestern von der Stadt zugestellt bekommen“, sagt Manfred Grünwald, Vorsitzender des Arbeitskreises Krefelder Bürgervereine, über den von ihm mitorganisierten Zug in Krefeld-Ost. Die Bearbeitungszeit für die Anträge zur Durchführung der einzelnen Veranstaltung habe bei der Stadtverwaltung dieses Jahr insgesamt relativ viel Zeit in Anspruch genommen.

So lange, dass die CDU-Ratsfraktion Sorge um die Brauchtumsveranstaltungen bekommen hatte. Sie hatte eine Anfrage an die Verwaltung gestellt und wollte wissen, ob Genehmigungen für die Brauchtumsveranstaltungen zeitig erfolgen könnten. Die Anfrage habe man präventiv gestellt, da größere Auflagen für Veranstaltungen befürchtet wurden. Von der Verwaltung hieß es, es würde alles rechtzeitig erteilt werden können. „Wenn das so ist, ist es in Ordnung“, sagt CDU-Ratsherr Walter Fasbender. Vonseiten der Stadt heißt es, dass es „nur marginale Änderungen“ bei den Sicherheitsmaßnahmen gegeben habe. Und die Genehmigungen der Strecken seien nicht später erteilt als sonst — Martinszüge seien nicht gefährdet.

Doch es gibt einen, der wird dieses Jahr anders verlaufen als in den vergangenen Jahren. Der Bürgerverein Lehmheide hat zwei Grundschulen vom diesjährigen Martinszug ausgeschlossen. „Nach langer Diskussion“, sagt Vereinsvorsitzender Bernd Albrecht.

Konkret geht es um die Regenbogenschule und die Buchenschule, die ansonsten zusammen mit der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, und den Kindertagesstätten an der Alten Gladbacher Straße und „Arche Noah“ einen der größten Martinszüge der Stadt bestritten hätten. „Die Entscheidung ist uns sehr schwergefallen“, sagt Albrecht. Getroffen seien die Kinder, „aber uns blieb keine andere Möglichkeit“.

Doch was war passiert? Die beiden Grundschulen hatten „sehr kurzfristig“ den Wunsch geäußert, nicht die ganze Strecke mitzulaufen. Dieser sei mit fünf Kilometern für die Kinder zu lang, so die Begründung der Schulen. Die Regenbogenschule war auch bislang nur Zweidrittel der Strecke mitgelaufen, aber später zum Zug dazugestoßen. „Auch die Buchenschule wurde von uns auf der Strecke abgeholt“, zeigt sich Albrecht über das Argument verwundert. Zweite Begründung: Der Schulhof der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, auf dem zum Abschluss des Zuges, Martinsfeuer und Mantelszene zelebriert werden, sei zu dunkel gewesen.

Schon im vergangenen Jahr war die Buchenschule bereits vor Ende des Umzugs ausgeschert. Auch damals war der Bürgerverein nicht glücklich damit: „Das haben wir aber toleriert“, so Albrecht. „Das hat für unnötige Hektik gesorgt“, sagt Klaus Hess, Martinskomitee-Leiter des Bürgervereins. Kapellen und nachfolgende Kinder mussten aufrücken. „Die mussten die Beine in die Hände nehmen, um noch nachzukommen.“ Die Kapellen einfach aufeinandertreffen zu lassen, ginge auch nicht, das sorge für ein Klang-Durcheinander. Einer von sechs gebuchten Kapellen habe man abgesagt. „Organisatorisch ginge es nicht anders“, so Hess. „Die kommen nächstes Mal vielleicht gar nicht mehr“, befürchtet Albrecht. Zwölf Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma seien auch bereits gebucht.

Ein anderer Kritikpunkt des Bürgervereins: Die Regenbogenschule hatte vor, nachdem sie den Zug vorzeitig verlassen wollte, zum Schulgebäude zurückzulaufen. „Das wäre versicherungstechnisch nicht mehr von uns abgesichert“, so Hess. Die Schulen seien mit ihren „Sonderwünschen“ zu spät gekommen — am 19. September gab es die letzte gemeinsame Sitzung. Nächstes Jahr sollen sie wieder dabei sein, so die Hoffnung: „Der Ball liegt jetzt bei den Schulen“, so Albrecht.