Interview: Das Wohl des Hafens im Blick
Angela Schoofs, noch Vorsitzende des Fachausschusses, ist in den Aufsichtsrat der neuen Gesellschaft gewählt worden.
Krefeld. Angela Schoofs ist seit Oktober 1989 Mitglied und seit dem 25. Januar 1995 Vorsitzende des Krefelder Hafenausschusses. Mit der WZ sprach sie nach Gründung der neuen Hafen Krefeld KG über Zukünftiges.
Sie haben zum 15. Januar zu einer letzten Sitzung des Ausschusses eingeladen. Ist das eine Art Abschied? Was steht auf der Tagesordnung? Was passiert mit dem Ausschuss?
Angela Schoofs: Mit Gründung der neuen gemeinsamen Hafengesellschaft gibt es keinen Hafenausschuss als Ratsausschuss mehr. Bisher war der Hafen als Eigenbetrieb der Stadt Krefeld geführt. Dies hatte zur Folge, dass neben den Politikern auch Vertreter der Beschäftigten Mitglieder im Hafenausschuss waren. Um unsere Geschäfte ordentlich abzuschließen, wird es am 15. Januar letztmalig einen Hafenausschuss in der alten Zusammensetzung geben. Dies ist dann für viele Mitglieder ein Abschied. Am 15. Januar werden wir ein Resümee ziehen, wir werden uns über die nächsten Schritte der Hafenkooperation informieren lassen und sicherlich dem Hafen viel Glück für eine gute, erfolgreiche Zukunft wünschen.
Und jetzt sind Sie im Aufsichtsrat. Wer mit Ihnen?
Schoofs: Mit der neuen Rechtsform erfolgt die politische Begleitung über einen Aufsichtsrat - davon vier Mitglieder aus der Stadt Krefeld: Manfred Abrahams als Vertreter des Oberbürgermeisters, (Werner Näser, CDU, Joachim C. Heitmann, FDP). Ich bin für die SPD dabei. Ich freue mich, dass ich im neu gegründeten Aufsichtsrat weiter arbeiten darf.
Sie schlagen im Rahmen der Gesellschaftsgründung neben dem Aufsichtsrat die Installation eines Beirats vor. Wie groß soll er sein und was wäre die Funktion eines solchen Gremiums? Was soll und könnte der Beirat leisten?
Schoofs: Im Hafenausschuss waren viele kompetente Köpfe vertreten. Aus meiner Sicht wäre es angebracht, diejenigen, die nicht im Aufsichtsrat weiterarbeiten können, im Rahmen eines "Beirates KR" zumindest bis Ende der laufenden Ratsperiode weiter einzubinden. Aufgabe des Beirates wären nicht die aktuellen geschäftspolitischen Entscheidungen. Vielmehr sollten meiner Meinung nach die ehemaligen Hafenausschussmitglieder erfahren, welche Themen im Hafen bewegt werden, und ihrerseits Fragen einspeisen können. Sie sollten Anregungen geben in Hinblick auf bürgerschaftliche Belange und damit beratende Funktion haben. Dies würde ein Stück Transparenz im Veränderungsprozess und positive Begleitung bedeuten und könnte die Verbundenheit des Hafens mit der örtlichen Bevölkerung und den Beschäftigten zum Ausdruck bringen.
Was wünschen Sie dem Hafen Krefeld, was wünschen Sie den Geschäftsführern fürs neue Jahr und die bevorstehende Zeit?
Schoofs: Ich wünsche dem Hafen, dass sich seine wirtschaftlichen Potentiale entfalten können. Er sollte nach Möglichkeit so entwickelt werden, dass die Interessen der Hafenbetreiber, der Bevölkerung, der Beschäftigten, der Betriebe die im Hafen arbeiten und die Interessen der Kunden gut und verträglich unter einen "Hut" gebracht werden. Eine Idealvorstellung mit dem Wunsch eines größtmöglichen Nutzens für alle. Den Geschäftsführern wünsche ich stets eine glückliche Hand bei allen Entscheidungen.
Was wird wohl die schwierigste Aufgabe für den Hafen in der Zukunft sein?
Schoofs: Mein Wunsch nach dem größtmöglichen Nutzen für alle Beteiligten stellt die größte Herausforderung dar und wird wohl nur schwer zu leisten sein. Vielleicht ist die allergrößte Herausforderung aus zwei Partnern, dem Hafen Neuss-Düsseldorf und dem Hafen Krefeld, einen gemeinsamen erfolgreichen Hafen mit mehreren Standorten am Strom zu formen.
Praktisch wird es jedoch der Spagat sein, einen Industriehafen - zu dem ich mich ausdrücklich bekenne - weiter zu entwickeln und gleichzeitig die städtebauliche Einbindung, d.h. die Übergänge zur Wohnbebauung in Gellep-Stratum und in Uerdingen, verträglich für beide Seiten (Hafen und Stadtplanung) voran zu treiben. Zu diesem Spagat gehört auch die Austarierung der ein oder anderen Schwäche in der verkehrlichen Anbindung.
Was, glauben Sie, bringt die Partnerschaft zwischen den beiden Häfen beiden Seiten?
Schoofs: Ich bin davon überzeugt, dass uns die Partnerschaft beidseitig große Vorteile bringen wird. Wir haben bisher hier in Krefeld unser großes Plus, die Trimodalität (Anbindung an Straße, Schiene und Wasser), nicht voll ausspielen können. Positive Ansätze für einen modernen Hafenumschlag (z. B. der Containerterminal) sind aus unterschiedlichen Gründen in den Kinderschuhen stecken geblieben. Investitionen im Bereich des Hafenbeckens folgten nicht immer einem Entwicklungsplan, sondern waren oft eher Reaktionen auf Nachfragen von Betrieben.
Neuss-Düsseldorf stößt an seine Wachstumsgrenzen. Mit der neuen Hafengesellschaft haben wir ganz neue Möglichkeiten der wirtschaftlichen Entfaltung. Der Hafen Neuss-Düsseldorf kann seine Entwicklungsbedarfe, Ideen, Kundenwünsche und sein Know-how einbringen und mit unseren Stärken kombinieren. Die Palette der Möglichkeiten für die Kunden wird größer, der gemeinsame Hafen damit attraktiver. Beide Seiten werden sicherlich gut und gedeihlich zusammenarbeiten und auch deutliche Vorteile für die Region erzielen können.