Prävention: Jeder vierter Jugendliche ist regelmäßig betrunken
Sabine Bätzing, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, besucht Krefeld und fordert: Die Eltern sind in der Pflicht.
Krefeld. "Eine bunte Schar von ganz wichtigen Leuten", hat Bürgermeisterin Karin Meincke in der Beratungsstelle für Alkohol- und Drogenfragen an der Südstraße 43 begrüßt. Darunter waren Caritas-Geschäftsführer Hans-Georg Liegener und sein Sachbereichsleiter für Drogenfragen, Wolfgang Bach. Die CDU hatte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, eingeladen. Sie stellte den Drogenbericht 2007 vor, der sich auf vier Säulen stützt: Prävention mit Aufklärung und Beratung, Therapie, Überlebenshilfe, darunter fällt auch die Substitution und Repression.
Die Konsumenten würden zwar immer jünger, so Bätzing, aber die "Rauchfreikampagne" zeige Wirkung. Es tue sich allerdings ein Nebenschauplatz auf und da fange man wieder bei Null an: "Shisha", das Wasserpfeifen rauchen, schick in der Gemeinschaft, aber nicht weniger gefährlich. Auch zu lange habe man den Genuss von Cannabis bagatellisiert. "Wir wollen dahin kommen, die Zahl der Probierer durch Beratung, zum Beispiel im Internet, zu verringern."
Sorge mache der Alkoholkonsum Jugendlicher. Jeder vierte sei einmal im Monat betrunken. Hier appellierte sie an die Vorbildfunktion der Erwachsenen. Jeder sollte sich Gedanken machen, wann, wie viel, wo und warum er Alkohol trinke. Die Drogenbeauftragte tritt nicht für totale Abstinenz ein, sie plädiert für maßvollen Konsum. Tabu sei Alkohol jedoch für Autofahrer und Schwangere.
Gefördert werden müsse die "Kultur des Hinsehens", die Vernetzung verschiedener Organisationen, Verbände und Politik. Allerdings brauche man keine neuen Gesetze, sondern nur strikte Umsetzung der bestehenden. "Ich nehme gerne neue Impulse mit", verriet Bätzing. Und die bekam sie von Wolfgang Bach, Georg Spilles, bei der Caritas für Prävention zuständig, und aus dem Publikum. Im Drogenbericht 2008, der im Frühjahr erscheint, kündigte sie unter anderem auch ein Modellprojekt "Online-Sucht" an.