Elektromobilität IO Hawk: So ist die neue Teststrecke für E-Scooter und Co. in Krefeld

Krefeld · Die Firma IO Hawk, Spezialist für Elektromobilität, hat sich kürzlich in Krefeld niedergelassen. Alle Gefährte dürfen getestet werden. Ein Selbstversuch.

„Wow, der geht ganz schön ab!“ WZ-Mitarbeiter Michael Fraunhofer testet einen Elektroroller in der Halle des Unternehmens.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Elektromobilität ist aktuell in aller Munde, spätestens seit Mitte des Jahres sogenannte E-Scooter für den deutschen Straßenverkehr zugelassen wurden. In Städten wie Berlin, Köln und Düsseldorf gehören die Roller von Verleihfirmen und Privatleuten längst zum Stadtbild. In Krefeld sind die elektrischen Gefährte allerdings eine Ausnahme.

Ab sofort könnte sich das ändern – denn die Seidenstadt ist nun Standort der Firma IO Hawk, einem Spezialisten für Elektromobilität. Am Wochenende war Eröffnungsfeier im Gewerbegebiet an der Breuershofstraße in Fischeln. Auf einer hauseigenen Teststrecke konnten die Besucher die verschiedenen Scooter-Modelle Probe fahren – Gelegenheit für unseren Autoren, einen der elektrischen Flitzer selbst auszuprobieren.

Aufsteigen und Losfahren
nach einer kurzen Einweisung

Nach einer kurzen Einweisung geht es auch schon los. Grundsätzlich sehen E-Scooter wie ein Tretroller aus. Am Lenker gibt es jedoch einen Gashebel, der den im Vorderrad versteckten E-Motor ansteuert – der Akku sitzt unter dem Trittbrett und hat je nach Modell eine Reichweite von 15 bis 30 Kilometern. Ich schiebe den Elektroflitzer an, stelle beide Füße auf das Trittbrett und schalte den Motor zu. Wow! Ohne weiteres Zutun beschleunigt der Scooter in fünf Sekunden auf rund 20 Kilometer pro Stunde. Das ist am Anfang noch ganz schön ungewohnt. Neulinge sollten besonders beim Bremsen aufpassen: Dafür gibt es am Lenker eine Scheiben-, am Hinterrad eine Trittbremse. Durch das hohe Eigengewicht des Scooters (rund 13 Kilo – im Vergleich eins der leichteren Modelle) muss man mehr Bremsweg einplanen, besonders auf nassem Grund.

Verkehrsmittel als Alternative
für das Klappfahrrad

Während ich den Scooter nach der Fahrt genauer unter die Lupe nehme, komme ich mit Irene Wistuba ins Gespräch. Die 69-Jährige ist mit ihrem Mann extra aus Kempen angereist, als sie von der Eröffnungsfeier erfahren hat. Wistuba: „Wir sind in unserer Freizeit mit dem Boot unterwegs und suchen ein Gefährt für die letzten Meter – wenn wir einen Hafen anlaufen, sind es meist noch einige Kilometer bis zur Stadt. Aktuell haben wir noch Klappfahrräder, aber die sind zu klobig.“ Respekt vor dem neuen Transportmittel hat sie keinen: „Ich bin schon als Kind Roller gefahren. Als ich die Scooter gesehen habe, wusste ich, das will ich haben.“

„Ich bin früher viel Skateboard gefahren, das hilft“

Nach einigen Runden ist auch das Interesse von WZ-Fotograf Dirk Jochmann geweckt. Er tauscht kurzerhand Kamera gegen E-Scooter und testet selbst. Und das sieht nach wenigen Metern schon ziemlich gekonnt aus. Jochmann: „Ich bin früher viel Skatebord gefahren, das hilft. Das Fahren macht auf jeden Fall Spaß. Für den Straßenverkehr haben die Scooter genau die richtige Geschwindigkeit.“

Dieser Einschätzung kann ich mich nur anschließen. Die Elektroflitzer machen vor allem eines: Ganz viel Spaß. Ob Sie sinnvoll für den Alltag sind? Vielleicht. Für einige Pendler sind sie sicher eine sportliche Alternative für kurze Strecken. Als ich mich auf den Weg nach Hause mache, treffe ich wieder Irene Wistuba – ihr Mann packt grade zwei E-Scooter ins Auto: „Am Ende haben wir uns für die kleineren Roller entschieden. Für das, was wir brauchen, reichen die vollkommen aus.“ Nun müssen sich beide nur noch um eine Haftpflichtversicherung kümmern, die gesetzlich vorgeschrieben ist. Danach heißt es: Freie Fahrt.