Irritationen um Tempelschließung in Krefeld
Der tamilische Kulturverein fürchtet das Ende seines Gottes- und Gemeindehauses am jetzigen Standort. Der Vermieter versteht die Welt nicht mehr.
Angebliche Planungen rund um den Mies-van-der-Rohe-Businesspark haben den tamilischen Kulturverein in Krefeld aufgeschreckt. Die Sorge: Im Mies-van-der-Rohe-Businesspark soll das Gemeinde- und Gotteshaus neuen Parkplätzen weichen. In einem Schreiben an die Fraktionen des Stadtrates klagt die Gemeinde: „Wenn die Stadt Krefeld tatsächlich das Kesselhaus zu ihrer Veranstaltungshalle bei dem Eigentümer des Mies-van-der-Rohe-Parks anmietet, wie kann sie dies noch überzeugend darstellen, wenn gleichzeitig ein gewachsenes Stück von Krefelds jüngerer Geschichte weggebaggert wird?“
Die Angst bei den Gemeindemitgliedern ist groß. Doch sie ist anscheinend unbegründet. Denn laut Wolf-Reinhard Leendertz gibt es kurzfristig überhaupt keinen Anlass, den Bereich, in dem die Gemeinde untergebracht ist, anderweitig zu nutzen. „Da ist nichts dran — gar nichts. Ich kann nicht verstehen, warum die Gemeinde so etwas in die Welt setzt“, beklagt sich der Geschäftsführer des Mies-van-der-Rohe-Businessparks. Geredet hätte kein Gemeindemitglied mit ihm in den vergangenen Wochen über solch ein Szenario. „Wir kommen eigentlich super miteinander aus.“ Die Tamilen gehörten für Leendertz zum Businesspark dazu. „Sollte es in fünf oder zehn Jahren mal dazu kommen, dass es andere Planungen für den Gebäudetrakt gibt, in dem sich auch der Hindutempel befindet, so würden wir frühzeitig miteinander reden“, versichert Leendertz.
Doch worauf beruht dann die große Sorge des tamilischen Kulturvereins, der Hindu-Tempel im Businesspark müsse bald weichen? „Es wurde uns gesagt“, berichtet Venthaan Anatharanjan auf Nachfrage der WZ. „Es sollen Parkplätze in dem Bereich entstehen, wo unser Gemeindezentrum liegt“, ist sich das Gemeindemitglied sicher.
Textpassage aus dem Schreiben des tamilischen Kulturvereins an die Stadtratsfraktionen
In dem Schreiben an die Politik heißt es konkret: „Durch das Projekt Mies-van-der-Rohe-Business-Park und den Vorschlag, das ehemalige Kesselhaus zu einem oder sogar dem Veranstaltungsraum der Stadt Krefeld zu machen, scheint nun der Hindutempel am unteren Ende des beabsichtigten Parks zu stören, bzw. an dieser Stelle sind offenbar Parkplätze geplant. Dagegen wird sich die Hindu-Gemeinde in Krefeld, mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu wehren versuchen.“
Auf Leendertz wirken die Aussagen in dem Schreiben fast surreal. „Es handelt sich hier ganz klar um ein Missverständnis. Mögliche bauliche Veränderungen aufgrund der Planungen zum Kesselhaus haben mit dem Bereich, in dem die Gemeinde jetzt untergebracht ist, überhaupt nichts zu tun. Dazwischen liegen 200 Meter. Die angesprochenen Parkplätze sind möglicherweise die, die bereits im vergangenen Jahr errichtet wurden — weitere sind nicht in Planung“, erklärt Leendertz.
Die Stadt erklärt, dass für den Gebäudeteil, in dem sich das Gemeinde- und Gotteshaus der Hindus befindet, kein Abrissantrag vorliege und es bislang auch keine Anfrage oder einen Antrag für eine Stellplatzerweiterung in diesem Bereich gebe.