Johannes Stepkes übernimmt die Führung der Stadt
Krefeld. Nachdem alle Kämpfe in der Stadt beendet waren, hatten die amerikanischen Besatzer großes Interesse an geregelten Zuständen. Sie setzen auf ihre bewährte Methode: Kooperation mit unbelasteten Autoritäten in den besetzten Städten.
Ihre Wahl fällt auf einen 61-Jährigen, dessen Name in der Stadt einen guten Klang hat.
Am Mittag des 4. März 1945 hält ein Jeep mit Soldaten vor dem Haus des Juristen Johannes Stepkes. Der Zentrumspolitiker war bis 1932 Beigeordneter der Stadt gewesen und ein Jahr später als Bürgermeister in Kleve von den Nationalsozialisten aus dem Amt gejagt worden. Die folgenden Jahre arbeitete er als Rechtsanwalt in Krefeld. Nun steigt er in das Fahrzeug der Amerikaner und braust mit ihnen durch die zerstörte Stadt davon, um Krefeld in eine bessere Zukunft zu führen.
Bis Ende Mai wird er provisorisch als Bürgermeister fungieren, danach den Titel Oberbürgermeister tragen, ehe er von 1946 bis 1949 Oberstadtdirektor ist, bevor er mit 65 Jahren in den Ruhestand geht.
Sein großes Verdienst ist es, die Stadtverwaltung mit demokratisch gesinnten oder zumindest unbelastetem Personal wieder aufgebaut zu haben. Als der gebürtige St. Töniser 1966 stirbt, hat er Krefeld geprägt. pln