Nur noch ein Leiter für zwei Museen

Annette Paetz gen. Schieck soll nach der Pensionierung von Christoph Reichmann auch Burg Linn leiten.

Foto: Jochmann, Archiv

Gemunkelt wurde darüber schon vor fünf Jahren, als Brigitte Tietzel, Leiterin des Textilmuseums in Linn, in Pension ging. Dieses Jahr sollen nach Information der WZ nun Fakten geschaffen werden. Dann gibt es nur noch eine Museumsleiterin für die Linner Museen: Annette Paetz gen. Schieck soll — nach der Pensionierung von Christoph Reichmann — zusätzlich zum Textilmuseum auch die Museen Burg Linn übernehmen. Die Reichmann-Stelle würde nicht nachbesetzt.

Foto: Jochmann, Archiv

Erst gestern hatte sich Heide Gerritzen als Vorsitzende des Vereins Freunde der Museen Burg Linn in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Gregor Kathstede und verantwortliche Politiker der Stadt gewandt. Darin hatte sie die Überlegung, die Museen in Linn unter einer Leitung zusammenzufassen, als Katastrophe bezeichnet. Die Sammlungsgebiete der Museen könnten mit Textilien auf der einen und Archäologie auf der anderen Seite unterschiedlicher nicht sein, sagt Gerritzen. Sie fordert im Schreiben den Oberbürgermeister auf, die Reichmann-Nachfolge schnellstmöglich auszuschreiben.

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Doch diese Aufforderung kommt wohl zu spät. Verwaltung und Fraktionsspitzen sollen sich bereits einig sein, die Museumsleiterin soll ebenfalls Zustimmung signalisiert haben. Kulturdezernent Gregor Micus arbeitet demnach bereits an einem Konzept, wonach Schieck sich künftig weniger um Inhalte und mehr um die Leitung kümmern soll. Für beide Häuser soll es aber eine „wissenschaftliche Begleitung“ geben.

Gerade hatte die Initiative Stadtkultur ihre Sorge kundgetan, dass für die Nachfolge von Christoph Reichmann noch keine Ausschreibung erfolgt sei (die WZ berichtete). Der wird im September in den Ruhestand gehen. Ohne die fachliche Leitung könne die archäologische Forschung im Gelleper Hafen nicht in der bisherigen Qualität fortgeführt werden, schreibt die Initiative in einem Brief an den Oberbürgermeister.

Die Spitzen von Verwaltung und Politik hingegen sehen Schieck als qualifiziert für die Doppelaufgabe an, da sie Archäologin ist, 2003 zum Beispiel die Ausstellung „Aus Gräbern geboren“ in Krefeld kuratiert hat.

Schieck hatte im Frühjahr 2012 die Nachfolge von Tietzel im Textilmuseum am Andreasmarkt angetreten — nach einer fast zweijährigen Vakanz. Das Textilmuseum war damals im Gerede wegen Personaleinsparungen. Zwei Bewerberinnen hatten der Stadt zuvor einen Korb gegeben.