Joyn-Serie „Crews & Gangs“ und Kinofilm „Fly“ Krefelder Tänzer erobert die Filmleinwand
Krefeld · Der 27-Jährige Majid Kessab aus Krefeld ist derzeit bei Joyn in der Tanzserie „Crews & Gangs“ zu sehen - und bald auch in einem neuen Spielfilm von Katja von Garnier.
Majid Kessab hat gut lachen. Tanzen ist seine Leidenschaft. Der 27-Jährige tanzt selber seit 18 Jahren, holte sich 2014 und 2017 jeweils den Weltmeister-Titel im HipHop Freestyle, mit einer eigenen Mischung aus Popping und Breakdance. Von seiner Tanzschule Area UDC an der Ritterstraße 5 sowie seinen Workshops, die er weltweit gibt, kann er längst auskömmlich leben. Jetzt erobert er sich dazu noch Schritt für Schritt die Filmleinwand. Seit vergangenem Donnerstag ist er bei dem Streaming-Dienst Joyn.de von ProSiebenSat.1Media in der neuen fünfteiligen Tanzserie „Crews & Gangs“ zu sehen. „In einer Titelrolle“, wie er mit strahlenden Augen in seinem Tanzstudio erzählt. Dieser Ausflug ins Filmgeschäft ist nicht sein einziger geblieben. Vor ein paar Monaten stand er für den im Januar in die Kinos kommenden neuen Film von Katja von Garnier „Fly“ wieder als Tänzer vor der Kamera.
Als Kind wollte er niemals tanzen — heute ist er Weltmeister
Seine Ausdruckskraft zeigt sich im Tanz. „Das ist meine Sprache“, sagt er ohne eine Spur von Angeberei. Tanzen ist sein Leben. Deshalb sagt er beim Casting der bekannten und erfolgreichen Regisseurin Katja von Garnier (“Ostwind“, „Abgeschminkt“ und „Bandits“) auch offen ins Gesicht, dass Sprache nicht seine Stärke sei. Dennoch überzeugt er sie im Sitzen mit einem traurigen Monolog von seiner Präsenz. Ebenso wie in der Serie „Crews & Gangs“, die in weiten Teilen an den Filmklassiker „Westside Story“ erinnert, ist auch in dem Kinofilm „Fly“ sein Tanzkönnen gefragt.
Gedreht wurde Ende des vergangenen Jahres in Berlin. Jungschauspielerin Svenja Jung (bekannt aus „Traumfabrik“ und „Fucking Berlin“) spielt in der Hauptrolle eine junge Frau, die auf die schiefe Bahn geraten ist und in einem Resozialisierungsprogramm durch das Tanzen ihren Weg zurück ins Leben findet. Mit am Set die prominenten Schauspielerinnen Jasmin Tabatabai, Nicolette Krebitz und Katja Riemann, mit denen von Garnier Mitte der 1990er-Jahre Bandits gedreht hatte.
Kessab, Ben Wichert sowie die Mitglieder der Tanzformation „Flying Steps“ haben ein Coaching fürs Schauspiel bekommen. „Und für den Rest haben die Produzenten und Regisseurin uns vertraut“, erzählt der 27-Jährige.
Trotz der bekannten Schauspieler, hätten er und die anderen Amateure eine gute Unterstützung von den Profis erhalten. Daran denkt er gerne zurück ebenso an den Spaß, den sie gemeinsam beim Dreh hatten. „Ich war noch nie eine Person, die andere angehimmelt hat“, sagt Kessab. Das mag für den heutigen Mann gelten, nicht aber für den Jungen, der er einst war.
Geboren als Kurde im Irak, kam er mit seinen Eltern als kleiner Junge nach Krefeld – sein heutiges Zuhause, trotz der zahlreichen Reisen in alle Länder der Welt. Er selber wollte nie tanzen. Dafür schaute er viel lieber seinem Vater zu, der „ein starker Folkloretänzer“ war und gemeinsam mit Kessabs Großcousin tanzte. Ein bisschen himmelte er ihn schon an. Majids Schwester überredete ihn schließlich, einen Breakdance-Kurs in der Tanzschule von Biggi Klömpkes zu machen. Aus einem wurden drei: „Dann wollte ich nicht mehr aufhören“, sagt er lachend. Es folgte Hiphop, Jazztanz, Popping, House club Dance. Er holte Weltmeistertitel, gewann 2014 auch die Fernsehshow „Got to Dance“ auf Pro und richtet seit 2015 jährlich das einwöchige Tanzfestival „Summerweek 47“ aus. Vermutlich wird er nun auch öfter mal auf der Filmleinwand zu sehen sein.