Jugendsommer: Eine Reise rund um den Globus
Zum neunten Mal wurde für die Integration geworben.
Krefeld. Es duftet nach türkischer Pizza und frisch gebackenem Fladenbrot, Bauchtänzerinnen bewegen sich zu orientalischer Musik, Trommler schlagen auf ihre Instrumente, viele Zuschauer bewegen sich zum Rhythmus. Ein Fest in einem exotischen Land? Irrtum: In der Krefelder Innenstadt wird der neunte Jugendsommer gefeiert.
Organisiert wird dieser vom Arbeitskreis für Zuwanderung und Integration, der sich seit fast 40 Jahren für die politische, rechtliche und soziale Gleichstellung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte engagiert. Der Jugendsommer wird von Vereinen wie der griechischen Gemeinde, dem jugoslawischen Club Sloga und dem afghanischen Familien- und Kulturverein unterstützt.
Eine wahre Weltreise kann da angetreten werden - mit landestypischen Gerichten aus Griechenland, Eritrea und Serbien, mit folkloristischen Tänzen aus Thailand, Türkei und Italien.
"Ziel des Jugendsommers ist es, die Kultur der Migranten und die der Deutschen einander näherzubringen, damit keine Parallelgesellschaft entsteht", sagt Ante Franjicevic. Der gebürtige Kroate ist seit drei Jahren Vorsitzender des Arbeitskreises für Zuwanderung und Integration. Eines seiner größten Anliegen ist, dass vor allem Kinder von Migranten in die Gesellschaft integriert werden und somit bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bekommen.
"Jedes vierte Kind in Krefeld hat einen Migrationshintergrund. Von 237 000 Menschen, die in Krefeld leben, haben 45 000 eine Migrationsgeschichte", erklärt Christoph Bönders. Er ist Mitglied im Krefelder Integrationsausschuss, der seit diesem Jahr besteht. "Man muss noch viel für die Integration tun. Außerdem müssen noch mehr Menschen auf dieses Problem unserer Gesellschaft aufmerksam gemacht werden. Der Jugendsommer konnte bisher jedes Mal einen großen Erfolg verbuchen", fügt Bönders hinzu.
Viele Menschen interessieren sich für die Stände, die die Organisationen aufgebaut haben. Dort können sie sich auch über die Organisationen informieren. "Wir möchten natürlich, dass sich viele Menschen für die Integration einsetzen. Sowohl Migranten als auch Deutsche kommen auf uns zu und wollen helfen", erzählt Ante Franjicevic.
Am Stand des eritreischen Vereins bieten Frauen Köstlichkeiten aus ihrem Heimatland an. Eine unter ihnen ist Woine Isac. Sie lebt seit 26 Jahren in Deutschland. "Damals haben vier weitere Frauen aus Eritrea und ich beschlossen, etwas für die Integration von Menschen aus unserem Land zu tun. Vor allem möchten wir, dass andere Menschen unsere Kultur kennen und schätzen lernen", sagt sie. Der landestypische Eintopf, bestehend aus Tomaten, Fleisch, Gemüse und einer scharfen Paste, kommt jedenfalls schon gut an.