Ballett: Viel Aufwand für Klassiker
Zum Geburtstag von Robert North gab es „Romeo und Julia“ als Gastspiel im Stadttheater.
Krefeld. An die 30 Akteure auf der Bühne, dazu ein aufwändiges Bühnenbild, wie man es hier bei einem Tanzabend nicht so oft zu sehen bekommt. Die Ballettwoche zum 65. Geburtstag von Robert North, Chefchoreograph des Stadttheaters, brachte als Gastspiel einen Leckerbissen erster Güte nach Krefeld.
Das Thüringen-Ballett, die Compagnie der Bühnen der Stadt Gera und des Landestheaters Altenburg, gastierte hier mit dem Repertoire-Klassiker "Romeo und Julia" zur Musik von Prokofjew.
North hat seine Version des Stoffs 1990 in Genf uraufgeführt, 2008 hat er die Choreographie in Thüringen einstudiert. Die Musik kam jetzt beim Gastspiel leider nur vom Band, aber auch noch das Thüringer Orchester hierher zu bemühen oder dem Krefelder Orchester diese Zusatzaufgabe aufzubürden, wäre dann doch des Guten zuviel gewesen. Für Begeisterung sorgte der Abend trotzdem.
Zwei Türme, die für die Häuser der verfeindeten Familien Capulet und Montague stehen, und viele Aushänge, die schnell Wald, Straße, Gruft und so weiter auf die Bühne zaubern - Ausstatter Andrew Storer hat eine farbenfrohe Kulisse mit italienischem Renaissance-Flair geschaffen.
Eine strahlende Julia (Sabine Völkl), die auch die tragischen Momente ihrer Rolle souverän meistert, und ein zwar etwas stämmiger, aber jugendlich charmanter Romeo (Vasily Glushchik) erleben hier ihre Liebesgeschichte mit den bekannten Höhen und Tiefen.
Anmutige Pas de Deux, beschwingte Ensemble- und dynamische Kampfszenen lässt North vor allem im ersten und zweiten Akt elegant ineinanderfließen. Er mischt dabei zur ebenso wechselhaften Musik Prokofjews geschickt die Tempi und die Intensität. Dem dominierenden neoklassischen Tanzstil hat er einige moderne Elemente beigemischt.
Im dritten Akt muss ziemlich viel hin- und herwogende Handlung erzählt werden, bevor es schließlich zum tragischen Tod des Liebespaars kommt. Das drängt die tänzerischen Elemente leider etwas in den Hintergrund. Da man bis dahin aber schon reichlich verwöhnt worden war, konnte man die etwas zähe Abwicklung des Endes leicht verschmerzen.
Viel Applaus bis hin zu stehenden Ovationen für die Compagnie und das Geburtstagskind Robert North.