Bachs Vielfalt mit allen Sinnen erleben

Eine lange Nacht in der Friedenskirche ist am Freitag dem Komponisten gewidmet.

Krefeld. Die Perücke sitzt, der Anzug passt wie angegossen, allein an Leibesfülle fehlt es dem großen Komponisten. "Ich bin schon der Diabetes-Bach", scherzt Matthias Oelrich, der am Freitag vier Stunden lang in die Rolle des Thomaskantors schlüpfen wird - als Moderator der großen Bach-Nacht in der Friedenskirche.

Mit wachsender Begeisterung hat sich der Schauspieler durch musikwissenschaftliche Werke gewühlt, immer auf der Suche nach Anekdoten aus Bachs Lebens. "Er war kein Trauerkloß", lautet sein Fazit. "Seine Wein-Rechnungen waren nicht unbeträchtlich."

Entsprechend locker soll es bei der Bach-Nacht zugehen. Neben viel Musik gibt es Zeit für Essen, Trinken und lockere Gespräche. Organisator Joachim Watzlawik verspricht eine festlich beleuchtete Kirche und große klangliche Vielfalt: Neben dem klassischen Bach erklingt der Meister elektronisch und jazzig. "Man soll ihn anders erleben, mit allen Sinnen wahrnehmen", sagt Watzlawik.

Das tut auch Not, denn in Krefeld herrscht im Bach-Jahr kein Mangel an Veranstaltungen: In Oppum gibt es den Zyklus Bach 2010, in der Stadtmitte die Reihe Bach & Widor. Die Bach-Nacht will nun Anspruch und leichte Unterhaltung miteinander verbinden. Als Partner sind die Musikschule und der Verband Deutscher Konzertchöre im Boot.

Musikschulleiter Ralph Schürmanns, der auch selbst zur Violine greifen wird, ist "schon gespannt, was wir an Bach auf die Beine stellen können". Mit der Sinfonietta, der Brass-Band, dem Saxophon-Quartett und einigen Solisten ist die Schule vertreten. Dass es gut klingt, dafür sorgt der Meister persönlich: Bachs Porträt hängt im Orchestersaal und blickt bei jeder Probe streng auf die Schüler hinunter.