Austellung: Auf der Suche nach dem Verrückten
Horst Klein zeigt schräge Porträtfotos in der Fabrik Heeder.
Krefeld. Jeder Kulturfreund in Krefeld hat schon mal etwas von Horst Klein gesehen. Einen Programmzettel der Fabrik Heeder, einen Flyer zu den Burgserenaden oder ein Plakat zum Tanzfestival. Nun zeigt der Grafikdesigner einen Ausschnitt aus seiner fotografischen Arbeit in der Fabrik Heeder.
Unter dem Titel "Kopfstand Überschlag" präsentiert er Porträtfotos, zum Beispiel die Aufnahme eines Mannes im Anzug. Er steht vor einer Garage, links hinter ihm paradieren vier Mülltonnen, und auf dem Giebel liest man die Schrift "Bete und arbeite". Richtig kurios wird das Bild durch den ernsten Gesichtsausdruck des Mannes und die Tatsache, dass er den Rahmen eines Fernsehers um den Kopf trägt.
Komisch wie diese sind viele der Fotografien. Sie sind in einem Zeitraum von etwa 20 Jahren entstanden, das erste stammt von 1992, das letzte ist erst ein halbes Jahr alt. Alle Arbeiten sind inszeniert und haben immer ein verrücktes Element. Der Zusammenhang ist verschoben.
Das Foto von Kleins Frau und Tochter aus dem Spanienurlaub ist ein solcher Fall: Sie tragen Badesachen, eine ernste Miene zur Schau, doch über ihnen hängt eine kühle Alpenlandschaft. Auch aus anderen Ländern sind Aufnahmen dabei: Ein Tanzbär mit seinen Besitzern in Rumänien, eine bunte, abblätternde Sommerszene aus Kuba. Die Blonde vor einem Wohnwagen in amerikanischer Flaggenfarbe wurde in Wuppertal aufgenommen. "Den Wagen habe ich bei einer Bahnfahrt gesehen, und einige Zeit später wusste ich, wie ich ihn in Szene setzten wollte", sagt Klein.
Ausnahme vom Verrückten ist eine charmantes Foto von Robbie Williams, den Klein beim WDR ablichtete. Seit 1989 lebt der Designer in Krefeld, wo er auch studiert hat. Die Idee zur Ausstellung entstand zufällig. Jürgen Sauerland-Freer, Leiter des Kulturbüros: "Bei einer Besprechung haben wir seine Fotos gesehen und gehen damit erstmals an die Öffentlichkeit. Es ist ein neuer Blick auf Horst Kleins Arbeit."
"Kopfstand Überschlag". Bis 11. Juli. Virchowstraße 130. Mo.-Mi., 8-16 Uhr, Do., 8-17.30 Uhr, Fr., 8-12. 30 Uhr