Das große Geheimnis um die Theater-GmbH
Die brisanten Steuerfragen werden hinter verschlossenen Türen verhandelt – warum eigentlich?
Krefeld. Am besten gewöhnt man sich schon mal dran: Wenn das Theater demnächst eine gemeinnützige GmbH ist, tagt der Aufsichtsrat immer hinter verschlossenen Türen. Der Kulturausschuss übte am Dienstag schon für diese Zeiten. Wie ein besonders heißes Eisen wurde das brisante Steuerthema gestreift und in den nicht-öffentlichen Teil verschoben. Nach dem heftig kritisierten Workshop vor drei Wochen soll ein neunseitiges Geheimpapier immerhin der Politik Aufklärung liefern.
Der WZ liegt das Schriftstück vor. Die drängende Frage, warum angebliche steuerliche Nachteile eine schnelle GmbH-Gründung erforderlich machen, beantwortet es indes nur unzureichend. Zwar ist laut den eigens engagierten Wirtschaftsprüfern der Firma Treuhandpartner die gGmbH die "steuerlich optimale Lösung". Doch die von der Stadt seit Monaten an die Wand gemalte Bedrohung durch das Krefelder Finanzamt wird nicht erkennbar.
Zwar sieht die Behörde die jetzige Theater-GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) in der Tat als "nicht gemeinnützig" an. Aber finanziell scheint das keine Nachteile mit sich zu bringen. Die Umsatzsteuer ist, wie in der WZ bereits berichtet, unproblematisch: "Umsatzsteuerliche Nachteile hat das Finanzamt bislang nicht geltend gemacht." Die Stadt hatte stets das Gegenteil behauptet.
Anders verhält es sich mit der Körperschafts- und Gewerbesteuer. Hier sieht das Finanzamt eine Theater-GbR in der Steuerpflicht - und zwar rückwirkend bis ins Jahr 2002. In diesem Zusammenhang war schon von potenziellen Nachforderungen in Millionenhöhe die Rede.
In der Tat hat das Finanzamt bereits rückwirkend für die Jahre 2002 bis 2004 Körperschaftssteuerbescheide erlassen. Doch siehe da: "Mangels Gewinn wurde die Körperschaftssteuer mit Null festgesetzt." Widerspruch hat die Stadt gleichwohl eingelegt. Ungemach droht steuerlich lediglich bei der Übertragung der Gebäude von den Städten auf das Theater. Hier wäre nach Einschätzung der Wirtschaftsprüfer - anders als bei der GmbH - der Wertzuwachs in ungenannter Höhe zu versteuern.
Trotz dieser größtenteils beruhigenden Nachrichten hält auch das Geheimpapier den Zeitdruck aufrecht. Angeblich hat das Finanzamt ein Ultimatum bis zum 16. August 2010 gesetzt. Bis dahin muss das Theater rückwirkend zum 1. Januar eine GmbH sein, oder...? Genau diese Frage bleibt weiterhin offen: In kleinerer Runde will die Politik sie zeitnah mit den Wirtschaftsprüfern bereden - hinter verschlossenen Türen.