Sinfoniekonzert: Klänge aus dem Fegefeuer der Musik
Laut und gewaltig zelebriert das Orchester ein Werk von Olivier Messiaen.
Krefeld. Höher waren die Dezibelwerte in dieser Spielzeit nie: Das 6. Sinfoniekonzert der Sinfoniker unter Graham Jackson ist laut. Allein sechs gut beschäftigte Schlagzeuger gehören zum musikalischen Fegefeuer "Et expecto resurrectionem mortuorum" (Und ich erwarte die Auferstehung der Toten) von Olivier Messiaen.
Charles de Gaulles Kulturminister gab die Arbeit in Auftrag: Sie sollte ein geistliches Werk für die Gefallenen der beiden Weltkriege werden und geeignet sein für die Aufführung in einer Kathedrale oder unter freiem Himmel. Als Bergliebhaber stellte sich Messiaen beim Komponieren eine majestätische Kulisse des Hochgebirges vor.
Die teilweise höllische Klangkulisse lässt sich beim ersten Blick noch nicht erahnen, denn die vielen Stühle der Streicher bleiben bei diesem Stück unbesetzt. Nur die Holz- und Blechbläser sowie die Schlagzeuger sind gefordert. Jedem der fünf Sätze seines Orchesterwerks stellt Messiaen Bibelworte voran, die von der Auferstehung handeln. Es beginnt mit Psalm 130, "Aus den Tiefen der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir", bei dem sich erwartungsgemäß die Blechbläser aus unteren Tonlagen aufwärts arbeiten.
Die verzweifelten Schreie am Ende des Satzes leiten die großen Auftritte der Schlagzeuger ein. Zum Einsatz kommen Gongs, ein chinesischer Tamtam, Röhrenglocken und sogar Glockenspiele aus Kuhglocken. Vereint mit den Blechbläsern entsteht eine infernalischen Geräuschkulisse, die keinen Zweifel an Hölle und Fegefeuer aufkommen lässt.
In gewohnten Bahnen verläuft dagegen der zweite Teil. Anton Bruckners 3.Sinfonie strapaziert die Trommelfelle entschieden weniger. Ein lang anhaltender Applaus belohnt die Niederrheinischen Sinfoniker für einen beeindruckenden Auftritt.
Das 6. Sinfoniekonzert wird am Freitag, 20 Uhr, im Seidenweberhaus wiederholt. WDR 3 überträgt es in der Reihe "Städtekonzerte" live.