Junge Männer tot aufgefunden
Rufe nach einem Badeverbot im Rhein werden laut. Große Schiffe erzeugen eine kräftige Strömung um sich herum. Der Wasserstand sinkt dahinter um zirka 30 Zentimeter ab. Der Sog führt dazu, dass eine Strömung bis zum Ufer hin entsteht.
Krefeld. Die Leichen der beiden vermissten Männer (18 und 19), die am Samstag beim Baden im Rhein von der Strömung mitgerissen wurden, sind am Montag am Rheinufer in Duisburg aufgefunden worden. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen, geht aber von einem Unfall ohne Fremdverschulden aus.
Der tragische Unfall lässt die Frage nach einem generellen Badeverbot für den Strom laut werden. Experten warnen seit Jahren davor, im Rhein zu schwimmen. Die Strömung im Fluss sei unberechenbar. In der Vergangenheit sind so genannte Buhnen errichtet worden.
Die kurzen, aufgeschütteten Dämme, die mit Steinen gepflastert oder mit Schotter bedeckt sind, stehen quer zur Fließrichtung und ragen in den Rhein hinein. Sie sollen die Strömung im Uferbereich abbremsen und zugleich die Strömungsgeschwindigkeit und damit die Wassertiefe in der Flussmitte erhöhen.
Die ruhigen Uferstellen zwischen den Buhnen werden oft zum Schwimmen genutzt. Vorbeifahrende Schiffe lassen jedoch auch sie zu Gefahrenbereichen werden. "Oft sind sich die Badegäste dieser Gefahr nicht bewusst", so Martin Jansen, Sprecher der DLRG.
Große Schiffe erzeugen eine kräftige Strömung um sich herum. Der Wasserstand sinkt dahinter um zirka 30 Zentimeter ab. Der Sog führt dazu, dass eine Strömung bis zum Ufer hin entsteht.
"So kann es passieren, dass Badende, die im Wasser schwimmen oder stehen, umgeschmissen und in die Flussmitte gedrückt werden", erklärt Thomas Guesnet vom Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme. Er rät dringend vom Baden im Strom ab.
"27 Menschen sind im vergangenen Jahr im Rhein ertrunken", so Jansen. Der Fluss stehe damit an der Spitze der Unfallstatistik. Ausgeschilderte Badeverbote bestehen ausschließlich an Hafeneinfahrten, Brücken und Ladelöschstellen, nicht jedoch dort, wo geschwommen wird.
"Angesichts des heißen Wetters drängen sich die Leute zur Abkühlung natürlich an die öffentlichen Gewässer", so der Sprecher des DLRG. "Die Schwimmgebiete sollten durch Rettungsdienste abgesichert werden."