Junkies: Ist eine Fixerstube die Lösung?
Runder Tisch sucht nach Alternative zum Theaterplatz und Verbesserungen für Kranke und Bürger.
Krefeld. Die Beschwerden über die Szene der Drogenabhängigen auf dem Theaterplatz häufen sich. Neben den Händlern des nördlichen Ostwalls (WZ berichtete) hat sich inzwischen auch eine nahe Eigentümergemeinschaft hilfesuchend an Vertreter der Bezirksvertretung Mitte gewandt. Sie fürchtet, weitere Mieter zu verlieren, wegen des schwierigen Umfeldes.
Bezirksvorsteher Peter Kaiser (CDU) betrachtet die Situation gesamtstädtisch. "Wenn wir die Szene vom Theaterplatz vertreiben, gibt es anderswo - wie in der Vergangenheit auf dem Neumarkt, Dionysius- oder Anne-Frank-Platz - Beschwerden von Anwohnern."
Vor Jahren habe er ein Alkoholverbot innerhalb der vier Wälle gefordert. Aus juristischen Gründen sei das aber für Krefeld abgelehnt worden. Die Stadt Bonn habe damit aber das Problem der Szene in den Griff gekriegt. Vorstellbar ist für ihn auch ein massiver Einsatz von Polizei und Ordnungskräften.
"So hat Düsseldorf ihren Bahnhofsvorplatz frei bekommen." Doch letztendlich führe auch das nur zu "Junkie-Jogging" und das sei nicht die Lösung.
Karl-Heinz Renner, sozialpolitischer Sprecher der Grünen, beschäftigt sich seit drei Jahren mit einer Lösung für die Drogenabhängigen auf dem Platz.
Als Mitglied der neuen Arbeitsgruppe "Runder Tisch Theaterplatz", die Mittwochabend zum zweiten Mal getagt hat, fordert er von der Verwaltung die Überprüfung weiterer möglicher Treffpunkte für die Szene.
"Ein solcher sollte citynah sein, keine Anwohner stören und möglicherweise in einer städtischen Liegenschaft Platz für ein zweites Café Pause bieten." Das erste Café Pause, eine Anlaufstelle der Caritas für Drogenabhängige am Westwall, bietet bereits jetzt eine Pause vom Szenealltag, etwas zu essen, Duschmöglichkeiten, Hilfsgespräche und Tauschmöglichkeiten für Spritzen.
Dass etwas an der Situation auf dem Theaterplatz geändert werden muss, ist für Renner unstrittig. "Das Seidenweberhaus leidet ebenso darunter wie die Mediothek und das Theater.
Der Aufwand dort für Streetworker, Kommunalen Ordnungsdienst, Polizei und privaten Sicherheitsdienst sei sehr hoch. Außerdem sei die Sicherheitslage prekär, wenn in den drei Notausgängen der Tiefgarage Drogenabhängige kauern und liegen würden.
Sollte es aber keine Alternative zum Theaterplatz geben, schlagen die Grünen nach Gesprächen mit Drogenabhängigen in der Nähe des Ostwalls die Einrichtung eines "Drogenkonsumraums", ein überdachtes Toilettenhaus mit drei bis vier Kabinen, auf dem Theaterplatz sowie eine optische Abtrennung der Szene vom übrigen Platz vor.
Auch müssten die Zugänge und Notausgänge des Parkhauses durch regelmäßige Polizeikontrollen als Rückzugsort unattraktiv werden.
"Bei all der Problematik auf dem Theaterplatz sollte aber nicht übersehen werden, dass die Szene im Vergleich zu anderen Städten um ein Vielfaches kleiner ist und 70 Prozent aller Leute auf der Platte am Methadonprogramm teilnehmen", sagt Renner. Dies sei ein Erfolg des Drogenhilfekonzeptes der Stadt Krefeld, das im nächsten Jahr fortgeschrieben werden müsse.