Welches Süppchen kochen Sie denn? Karsten Ludwig: Alles Bio beim grünen Tausendsassa
Last but not least: Auch mit Karsten Ludwig von den Bündnis-Grünen ging es im Rahmen der WZ-Serie gemeinsam in die Küche.
Krefeld. Ruhig ist es in der Wohnung von Karsten Ludwig. In dem charmanten Altbau ist wenig vom Leben außerhalb zu hören. Eine kleine Ruheoase, die der Student/Politiker/Hobbytaucher/Festival-Fan ab und an auch mal nötig hat. Gut gelaunt nimmt uns Ludwig mit in seine Küche.
Das Gemüse für den Salat liegt schon auf der Arbeitsplatte, ebenso die Kartoffeln: „Ich kaufe am liebsten alles in der Markthalle. Dort bekommt man auch viele Bio-Produkte.“ Ludwig kocht, wenn es die Zeit zulässt, gerne, möchte aber auch wissen, was er auf dem Teller hat: „Alles was ich eingekauft habe, ist Bio. Bis auf die Sour Creme“, sagt der Student lachend.
Während er beginnt die Radieschen, Tomaten und die Gurke zu schneiden, erzählt er über sein Studium: „Nach meiner Ausbildung zum Erzieher habe ich Soziale Arbeit auf Bachelor studiert. Mir war allerdings klar, dass ich noch einen Master machen möchte und deswegen studiere ich zurzeit Soziales Management.“ Zwei Tage die Woche pendelt der Grünen-Politiker dafür nach Bochum. Auch ein Grund, warum er von St. Tönis nach Krefeld zog: „Die Zugverbindungen sind einfach besser.“
Als Ludwig, der bei der Krefelder Bundestagsabgeordneten der Grünen Ulle Schauws arbeitet, das Gemüse, das er bereits klein geschnitten hat, in Boxen füllt, kommt er nicht umhin, sein neuestes Lieblingsprodukt vorzustellen: „Dieses Schneidebrett ist einfach genial. Ich hab ein totales Faible für Kickstarter-Projekte und das ist eines davon“, erzählt der 24-Jährige, der die Idee hinter Kickstarter wie folgt erklärt: „Man investiert in neue Projekte und bekommt dafür dann Belohnungen, wie zum Beispiel dieses Schneidebrett von zwei Frankfurtern Gründern.“
Ludwig mag Innovatives. Auch in seiner Wohnung ist alles mit den neusten Smart-Home-Ideen ausgestattet: „An so etwas habe ich echt Spaß“, gesteht der Politiker. Bereits mit zehn Jahren begann seine Leidenschaft für die Politik, verrät der Krefelder, während er das irische Bio-Rumpsteak brät: „Ich habe schon mit zehn gerne Tagesschau geguckt und fand die Bundestagswahl 2002 total spannend.“
Den politikinteressierten Schüler haben damals vor allem Fragen wie „Wie funktioniert eine Demokratie?“ und „Wie funktioniert Deutschland?“ dazu bewegt, sich weiter mit der Politik zu befassen. Über die Linksjugend kam Ludwig 2009 zur Grünen Jugend und später zu den Grünen, für die er seit 2016 Kreisverbandssprecher ist. 2012 kandidierte er erstmals für den Landtag: „Ich war gerade mit meinem Abitur fertig und hatte noch Zeit und dachte mir: Warum eigentlich nicht?“, berichtet Ludwig, der auch in der Bezirksvertretung in Fischeln sitzt: „Dieses Mal habe ich mich nicht auf die Landesliste beworben, weil mir die Direkt-Kandidatur viel wichtiger ist.“
In der Wahlzeit käme es auch schon mal vor, dass er morgens um sechs Uhr das Haus verlasse und um vier Uhr erst wieder heimkäme. „Gerade zurzeit ist es schon sehr viel. Ich schaue aber auch, dass ich mir immer mal wieder Auszeiten gönne“, so der Politiker. Wie zum Beispiel im vergangenen Jahr, als Ludwig sechs Wochen in Australien zum Tauchen war: „Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte das auf jeden Fall mal machen. In fünf Jahren wird das Great Barrier Reef leider nicht mehr so aussehen wie heute.“
Falls zwischen all diesen Aktivitäten noch Zeit bleibt, ist der Tausendsassa auch mal auf dem einen oder anderen Festival anzutreffen, berichtet er, als er sich zum Essen an den Wohnzimmertisch setzt. „Ich organisiere selbst auch die Tönisvorster Rocknacht und weiß, welche Arbeit hinter der Organisation eines Festivals steckt.“
Zuviel werden ihm seine zahlreichen Aufgaben meist allerdings nicht, wie er festhält: „Ich brauche meinen Auslauf und mein Pensum. Wenn ich den ganzen Tag nur zu Hause bin, bekomme ich Kopfschmerzen.“ Sagt’s und beißt dabei genüsslich ins Bio-Steak, garniert mit dem köstlichen Salat.