Kassiererin mit Gaspistole ins Gesicht geschossen
Vor Gericht steht ein räuberisches Trio, das für drei Überfälle verantwortlich sein soll.
Krefeld. Weil sie sich weigerte, die Kasse zu öffnen, schoss ihr der Räuber mit einer Gaspistole mitten ins Gesicht. Auch sieben Monate nach dem Überfall kann die junge Supermarktkassiererin nur noch in Begleitung zur Arbeit gehen. Am Montag wurde der Fall im Krefelder Landgericht weiterverhandelt.
Die Angeklagten Z., D. und H. müssen sich für den Überfall auf den Supermarkt und zwei Überfälle auf ein Spielkasino verantworten. Vor Beginn des dritten Prozesstages entschuldigte sich die Angeklagte Z. bei der Kassiererin für ihre Teilnahme an dem Überfall.
Das junge Opfer lehnte die Entschuldigung jedoch ab. Zu schwer seien die körperlichen und seelischen Verletzungen, die sie nach dem Schuss erlitten hatte. Vor Gericht sprach die verletzte Zeugin ausführlich über die Tat. Der Angeklagte D. sei in den Supermarkt gekommen und habe dort Multivitaminsaft gekauft.
Als er bezahlt hatte, habe er ihr die Gaspistole ins Gesicht gehalten und sie aufgefordert, die Kasse zu öffnen. Doch die Filialleiteranwärterin weigerte sich. Aus kurzer Distanz soll D. der Frau daraufhin ins Gesicht geschossen haben und ohne Beute geflüchtet sein. Während der Verhandlung brach die Kassiererin mehrmals in Tränen aus. Als die Richterin die Tatwaffe zur Betrachtung zeigte, verließ sie den Saal.
Im weiteren Verlauf berichtete ein Kriminalbeamter von seinen Eindrücken bei den polizeilichen Verhören. „Der älteste Angeklagte H. hat mit seiner Art und Weise auf den Mitangeklagten D. erheblich Eindruck gemacht und war sicherlich von allen drei Angeklagten der ursprüngliche Auslöser für die Taten“, sagte der Kriminalbeamte.
Dennoch soll der erheblich jüngere D. den Überfall auf den Supermarkt ohne die Mithilfe von H. durchgeführt haben. Auf H. war die Polizei durch einen anonymen Anruf aufmerksam geworden. Die Aussage des Angeklagten, dass er selbst angerufen habe, wurde vor Gericht als unwahrscheinlich eingestuft. Ein anderer Zeuge erklärte, von H. massiv unter Druck gesetzt und bedroht worden zu sein. Dennoch zeigte er ihn an.
Unklar ist, ob dieser Zeuge auch der anonyme Anrufer bei der Polizei war. Die Verhandlung wird am Mittwoch mit dem vierten Prozesstag fortgesetzt.