Kein Platz für Wohnmobile

Wer mit fahrbarer Behausung reist, musst Krefeld bislang notgedrungen meiden. Das könnte sich bald ändern.

Krefeld. Viele Wohnmobilfahrer zieht es mit ihren fahrbaren Behausungen an den Niederrhein oder gleich bis in die Niederlande. Für viele führt der Weg dahin an Krefeld vorbei. In der Seidenstadt selbst lag die Zahl der gemeldeten Wohnwagen am 1. Januar 2010 bei immerhin 1371. Wohnwagen gibt es in Krefeld demnach genug - offizielle Stellplätze für genau diese jedoch keinen einzigen.

Obwohl Krefeld, was den Tourismus betrifft, einiges zu bieten hat, gehört die Stadt zu den wenigen am Niederrhein, die auf einen Wohnmobilstellplatz verzichten. Möglichkeiten für den Bau sind vorhanden, beispielsweise am Elfrather See. Das hat inzwischen auch die Stadt erkannt und will im Planungsausschuss nach den Sommerferien eine Änderung des entsprechenden Flächennutzungsplans erreichen.

Das etwa 138 Hektar große Naherholungsgebiet besitzt einen Grillplatz sowie sanitäre Einrichtungen mit Duschen. Außerdem wird das Gelände regelmäßig für Veranstaltungen genutzt und bietet Platz für Sportarten wie Rudern, Segeln und Windsurfen.

"Wenn nicht da, wo macht es dann Sinn?", fragt auch Michael Streubel vom Presseamt Krefeld. Es habe schon in der Vergangenheit verschiedene politische Überlegungen gegeben, die Fläche am Elfrather See für einen Wohnwagenstellplatz zu nutzen.

Touristen am Niederrhein können bis jetzt nur Stellplätze außerhalb Krefelds ansteuern. 33 Städte und Gemeinden beteiligen sich, unter anderem Kalkar, Moers, Geldern und Viersen. Im Herbst soll in Kempen ein Campingplatz mit 30 Stellplätzen eröffnet werden. Streubel: "Die Frage ist: Lohnt sich dann ein solcher Platz in Krefeld?"

Das beantwortet Theo Dammertz mit einem klaren Ja. Er ist Chef von Dammertz & Partner. Seine Firma besitzt fünf Wohnmobilstellplätze am Niederrhein. Statt des Areals am Elfrather See hätte er lieber zwei kleine Stellplätze, die näher an der Innenstadt liegen. Denn Wohnmobiltouristen brächten auch eine enorme Kaufkraft mit. "Wo bleibt die Stadtnähe, die für Wohnmobilisten besonders wichtig ist?"

Gerade durch seine geografisch günstige Position sei Krefeld ein idealer Ort für einen Stellplatz, auch wenn in der Umgebung schon Stellplätze vorhanden sind.

Um einen Campingplatz zu eröffnen, bedarf es anfangs nicht viel, denn dies zählt zum freien Gewerbe. Erforderlich ist nur ein Beschluss des Stadtrates. Wichtig ist, dass man die rechtliche Situation beachtet: Parken darf man dort, wo es die Straßenverkehrsordnung erlaubt. Campen nur auf dafür vorgesehenen Plätzen.

Das Übernachten in den Fahrzeugen ist dann erlaubt, wenn es zur "Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit" notwendig ist, und dabei die allgemeinen Parkvorschriften eingehalten werden. Jedoch dürfen dabei keine Stühle, Grills oder Ähnliches aufgebaut werden, denn das fällt unter die Kategorie "Wildes Campen" und ist somit verboten.

Die einzige Möglichkeit, seinen Wohnwagen über Nacht in Krefeld abzustellen, ist der Parkplatz am Freibad in Hüls. Das ist zwar kein ausgewiesener Reisemobilplatz, dort kann jedoch geparkt sowie übernachtet werden.