Keine erhöhte Tbc-Gefahr in Krefeld

Kaum ein Anstieg der Fallzahlen im Vergleich zu den Vorjahren. Experten sehen Probleme vor allem im Obdachlosenmilieu.

Der Beigeordnete Thomas Visser äußerte sich zum Tbc-Antrag von SPD-Ratsfrau Gisela Klaer.

Foto: SPD/abi

Krefeld. Im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Senioren musste sich die Verwaltung am Donnerstag auch zum Thema Tuberkulose äußern. Auf Antrag von CDU und SPD wurden Dr. Agnes Court, die Leiterin des Gesundheitsamtes, Chefarzt Dr. Manuel Streuter vom Helios-Klinikum und der Beigeordnete Thomas Visser zur aktuellen Tbc-Situation in Krefeld um eine Stellungnahme gebeten. Der einhellige Tenor der Experten: Die Situation in Krefeld ist weder gefährlich, noch liegen die Fallzahlen deutlich über denen der Vorjahre. Es gebe keinen Grund zur Hysterie.

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„Es gab 37 bei uns behandelte Fälle von Tuberkulose. Zehn davon, und damit eine große Gruppe der Patienten, stammt aus der Obdachlosenszene“, erklärte Dr. Streuter, der zwar darlegte, dass Tbc immer noch die am weitesten verbreitete Infektionskrankheit weltweit sei, in Deutschland bei derzeit 5,8 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner aber keine übergeordnete Rolle spielen würde. Für das Helios würde sich, ausgehend von einem Einzugsgebiet von 500 000 Einwohnern, aus den Fallzahlen für das vergangene Jahr 6,6 Fälle pro 100 000 Einwohner ergeben. „Gefährlich ist Tuberkulose vor allem für Menschen mit einem schwachen Immunsystem.“

Dr. Agnes Court erklärte, dass die Nachsorge der mit Tbc infizierten Obdachlosen unter anderem in enger Zusammenarbeit mit der Diakonie erfolgen würde. In der Notschlafstelle der Diakonie an der Lutherstraße war es im vergangenen Jahr zu zehn Tbc-Infektionen gekommen. Zwei der Menschen, die auch in der Notschlafstelle verkehrten, waren an Tuberkulose oder den Folgen der Tuberkulose-Erkrankung verstorben. Der Beigeordnete Thomas Visser ergänzte zur Diagnostik der Infektionskrankheit: „Der Fachbereich Gesundheit verfügt über keinerlei Einrichtungen zur Durchführung einer Tuberkulose-Diagnostik. Die erforderlichen Untersuchungen werden bei niedergelassenen Ärzten durchgeführt, die dann die entsprechende Bescheinigung auch ausstellen“, erklärte Visser. Grund für die ausgelagerten Untersuchungen sei die nur unzureichende personelle Situation im Gesundheitsamt.

SPD—Ratsfrau Gisela Klaer fragte nach den Möglichkeiten zur Prävention für Obdachlose. „Die Aufklärungsmöglichkeiten sind begrenzt, da sich die Informationskette bei Menschen, die sich teilweise bewusst gegenüber der Gesellschaft abgrenzen, in medizinischen Fragen nur schwer durchsetzen lässt“, so Visser.