Keine Zeit für letzte Ruhe
Die Gewerkschaft Verdi beklagt, dass immer weniger Mitarbeiter für die städtischen Friedhöfe zuständig sind.
Krefeld. Zu wenig Personal, zu viele Überstunden, zu schlechte Arbeitsgeräte — die Mängelliste, die die Gewerkschaft Verdi über die Mitarbeiter der städtischen Friedhöfe und deren Ausstattung angefertigt hat, klingt nach deutlichen Missständen. Das Team sei in den vergangenen Jahren erheblich zusammengeschrumpft, heißt es in der Verdi-Betriebszeitung, die für die Stadtverwaltung herausgegeben wird. „Die Kollegen stoßen immer mehr an die Grenze des Möglichen.“
So sei die Mehrbelastung durch den Personalabbau zunächst durch neue Maschinen und Geräte aufgefangen worden. Diese seien aber mittlerweile in die Jahre gekommen und würden nur noch notdürftig repariert. Die Stellenstreichungen und Wiederbesetzungssperren seien mittlerweile kaum mehr aufzufangen. „Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Häufigkeit der Beisetzungen zum Wochenende hin verlagert.“ Dies bedeute, dass die Kollegen eine Vielzahl von Überstunden leisteten, die abgefeiert werden müssten, bevor sie verfallen. Diese Zeiten fehlten bei der Grabpflege. Es gebe nicht nur einen steigenden Krankenstand, letztlich sei auch eine steigende Demotivation der Beschäftigten festzustellen.
Beigeordneter Thomas Visser räumt ein, dass die Personaldecke nicht großzügig bemessen sei. „Wir haben sicher nicht zu viele Leute — wie in den anderen Bereichen der Stadtverwaltung auch“, sagt der Dezernent. Allerdings verweist er auch auf die Entwicklung in den vergangenen 15 Jahren: „Wir haben rund 500 Erdbestattungen im Jahr weniger.“ Zwar habe parallel dazu die Zahl der Urnenbestattungen zugenommen, aber der Aufwand für das Ausheben des Grabs sei hier bedeutend geringer. Entsprechend geringer sei auch der Personalbedarf.
Den Eindruck, dass Maschinen und Geräte nur notdürftig geflickt würden, weist Visser zurück: Selbstverständlich werde repariert. Dafür stehe auch Geld zur Verfügung — 60 000 Euro pro Jahr. „Ich bin dankbar dafür, wenn Mitarbeiter Ersatzteile zurücklegen, um diese später bei Reparaturen verwenden zu können“, sagt er. Zudem weist er darauf hin, dass in diesem Jahr für 85 000 Euro ein neuer Bagger beschafft werde.
Den Krankenstand hält er für vergleichbar mit anderen Bereichen, in denen Arbeiter bei jedem Wetter draußen arbeiten müssten. Überstunden würden so abgebaut, wie es auch beim Rest der Stadtverwaltung üblich sei.
Letztlich handele es sich bei den Friedhöfen um einen gebührenfinanzierten Bereich, erklärt der Dezernent. „Da sind wir schon gehalten, auf Gebührenstabilität zu achten.“ Der Bestattungsbetrieb sei in jedem Fall gewährleistet, hält er dem Verdi-Bericht entgegen.