Spiele ohne Zuschauer KFC-Dauerkartenbesitzer fordern „Dankeschön“

Krefeld · Die KFC-Fans fordern ein Entgegenkommen von ihrem Verein für nicht gesehene Spiele.

Die KFC-Fans fordern ein „Dankeschön“. Archivbild.

Foto: Ja/Samla

Jörn Bardenberg kann hartnäckig sein, wenn er eine Benachteiligung wittert. So hatte er erst kürzlich über mehrere Wochen für eine Rückerstattung der Kosten seines abgesagten Urlaubs gekämpft, bis sich da schließlich eine Lösung anbot.

Auf anderem Gebiet aber ist der 58-Jährige noch nicht am Ziel mit seinem Bestreben, das er mit vielen hundert Gleichgesinnten teilt. Es geht um die Rückerstattung von Teilen der Kosten seiner Dauerkarte für den KFC Uerdingen. Gut ein Drittel der Saison konnten er und andere KFC-Fans nicht im Stadion verfolgen, weil wegen der Corona-Verordnung keine Zuschauer zugelassen waren. Bezahlt hatte er für 19 Heimspiele, vor Ort miterleben aber konnte der langjährige und treue Fan wegen der Auflagen lediglich 13. Sechs Partien trug der KFC im Schlussspurt der Meisterschaft hinter verschlossenen Türen aus. Kann man erst einmal nichts machen, so sieht das auch Jörn Bardenberg.

Allerdings wartet der 58-Jährige bis heute auf ein Entgegenkommen des Klubs, was die Kosten angeht, für die er quasi keine Leistung mehr erhalten hat. Verärgerung macht sich breit, Unverständnis für das lange Schweigen des KFC: „Der KFC geht nicht auf die Fans zu. Er könnte ja zumindest mal ein Statement abgeben. Das ist nicht schön. Seit März lebt man im Ungewissen. Man wird hingehalten. Niemand hört etwas.“

Dabei wäre Bardenberg, ein Fan seit 42 Jahren, sogar bereit, den Betrag, den er für die sechs Geisterspiele vor der Saison bezahlen musste, mit dem Kauf von Klub-Devotionalien zu verrechnen. „Einen Gutschein für den Fanshop würde ich auch nehmen. Ich würde mir ein neues Trikot kaufen oder etwas für das Kind.“ Aber käme doch endlich mal ein Signal, findet Bardenberg. Mit seiner Forderung ist er längst nicht alleine. Bei Facebook diskutieren KFC-Fans und beratschlagen sich. Der 58-Jährige stand sogar nach eigenen Worten schon vor der Pforte der Geschäftsstelle des Klubs und bat um Einlass, doch die Tür war verschlossen. Anderentags versuchte er es per Email, Kontakt aufzunehmen. Alles blieb vergebens, erzählt der Uerdinger. „Es hieß, alle seien im Home-Office. Aber eine E-Mail schreiben kann man immer.“ Keine Antwort auf die Begehren der Fans – diese Erfahrung hätten viele gemacht, sagt Bardenberg, der zudem noch in zwei Auswärtskarten über den KFC für die Spiele in Mannheim und Magdeburg investiert hatte. 58 Euro waren das. Auch über eine etwaige Rückerstattung dieses Geldes habe er noch nichts gehört, worüber der 58-Jährige aber Verständnis hat. Es seien ja andere Vereine beteiligt, trotzdem müsse man sich da abstimmen. „Es darf nicht sein, dass die Fans die Verlierer sind.“

Am Donnerstag meldete sich der KFC auf eine Anfrage der WZ zurück, gewährte Einblicke in sein Vorhaben: „Wir wollen den Fans, die ihre Dauerkarten in der Schlussphase der Saison nicht nutzen konnten, faire und attraktive Angebote machen“, sagt Sprecher André Schahidi, und weiter: „Natürlich würden Fans uns in dieser auch für den KFC nicht einfachen Lage am meisten helfen, wenn sie auf eine Entschädigung für die ausgefallenen Spiele verzichten – hierfür werden wir uns auch mit einem besonderen ‚Dankeschön‘ erkenntlich zeigen.“ Da die Verfügungslage seitens des DFB aktuell so aussähe, als könnten in der kommenden Saison (die am 18. September beginnen soll) Spiele wieder mit einigen Zuschauern stattfinden, „werden wir in den kommenden Tagen auf unsere Fans, die uns in der schwierigen Zeit unterstützt haben, zugehen“, sagte Schahidi.

Für die geschlossenen Türen der Geschäftsstelle warb er in der aktuellen Situation für Verständnis: „Einige unserer Mitarbeiter befinden sich noch im Home-Office. Telefonische Anfragen werden innerhalb der Geschäftszeiten in der Regel beantwortet. Ausnahmen bestehen natürlich, falls unsere Mitarbeiter in Terminen sind.“ Jörn Bardenberg wird diese Worte gerne gehört haben. Seine Hartnäckigkeit aber wird er nicht aufgeben, sollten den Ankündigungen keine Taten folgen: „Ich sitze es aus, und wenn ich irgendwann auf der Mitgliederversammlung diese Frage nach der Rückerstattung stellen muss.“