Uerdingen „Der Bedarf geht langfristig zurück“
Uerdingen · Bezirksvorsteher Jürgen Hengst nimmt Stellung zu Kiesabbau in Mündelheim.
Der geplante Kiesabbau in den Mündelheimer Rheinauen ist derzeit ein viel diskutiertes Thema in Uerdingen. Denn es könnte passieren, dass der Baustoff direkt auf der anderen Rheinseite auf 92 Hektar abgebaut wird. Auf beiden Seiten des Rheins werden dadurch Beeinträchtigungen der Lebensqualität befürchtet.
Der zuständige Uerdinger Bezirksvorsteher Jürgen Hengst versucht, die Situation zu beruhigen: „In den vergangenen Jahren sind die geförderten Mengen zurück gegangen, weil Ersatzstoffe in der Bauindustrie in zunehmendem Maß verwendet werden“, sagt der Sozialdemokrat. Kurzum: „Der Bedarf geht langfristig eher zurück, es gibt keinen Druck, kurzfristig neue Gebiete auszuweisen.“
Dazu komme, dass in Mündelheim mittelfristig überhaupt keine Möglichkeit bestehe, Kiesabbau zu betreiben, da sowohl der Landesentwicklungsplan NRW als auch der Regionalplan für den Regionalverband Ruhr (RVR) diese Nutzung nicht darstellten.
Der RVR wollte ursprünglich bis 2020 einen neuen Regionalplan erstellen, hat dieses Vorhaben aber zunächst bis Mitte der nächsten Amtszeit verschoben, heißt es auf seiner Homepage. Insofern besteht zumindest die nächsten fünf Jahre keine Möglichkeit, in Mündelheim Kiesabbau zu genehmigen“, berichtet Hengst. „Da sich mehrere Fraktionen im RVR ebenso wie die Stadt Duisburg mit SPD-Oberbürgermeister Sören Link schon öffentlich festgelegt haben, auch im neuen Regionalplan in Mündelheim keine Flächen für den Kiesabbau darzustellen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die heutige Situation — ohne Kiesabbau in Mündelheim — noch lange bestehen bleibt.
Schließlich stelle sich die Frage, welche baulichen Schritte in diesem Bereich von Mündelheim überhaupt möglich sind. Denn: Das Land NRW führt in diesem Bereich mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag Maßnahmen durch, um den Rheindeich zurückzunehmen und dem Fluss mehr Platz für mögliche Überschwemmungen zu bieten.“ Daher dürften in diesen Gebieten keine Gebäude und Aufbauten mehr zugelassen werden, da sie im Falle von Hochwasser Strömungshindernisse wären, die gerade in potenziellen Überflutungsgebieten zwingend verhindert werden sollen. Ob dann Kiesabbau überhaupt noch möglich wäre, müssten langwierige Planungsprozesse und Genehmigungsverfahren erst noch zeigen.