Betreuung 15 neue Gruppen für den Offenen Ganztag

Krefeld · Der Ausbau der Mittagsbetreuung geht voran. Besonders an den Förderschulen sowie in Mitte und West liegt der Bedarf noch weit über dem Angebot.

An der Erich-Kästner-Schule sollen nach den Sommerferien zwei Ganztagsgruppen eingerichtet werden.

Foto: ja/Andreas Bischof

Der Ausbau des Offenen Ganztags in Krefeld ist auf einem guten Weg. Vor dem Hintergrund des geplanten Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz ab dem Jahr 2025 hat der Schulausschuss 2018 den Ausbau des Offenen Ganztags von 39 Prozent im Schuljahr 2017/18 auf stadtweit 60 Prozent bis 2025 beschlossen. Unter Berücksichtigung der Entwicklung der Schülerzahlen müssen hierfür jährlich etwa 15 neue Gruppen eingerichtet werden, was etwa 375 zusätzlichen Plätzen entspricht.

Genau so viele neue Gruppen sind auch für das kommende Schuljahr 2020/21 geplant. Damit würde die Betreuungsquote insgesamt auf 48,78 Prozent steigen. Allerdings gestaltet sich die Entwicklung der Schülerzahlen in den einzelnen Stadtbezirken unterschiedlich. Die höchsten absoluten Zuwächse werden laut des Schulentwicklungsplans für Grundschulen für den Bezirk Mitte und den Bezirk West erwartet. Um den Bedarf an Ganztagsplätzen zu decken – beziehungsweise eine Quote von 60 Prozent zu erreichen – müssten allein dort bis zum Schuljahr 2023/24 zwölf, beziehungsweise 13 neue Ganztagsgruppen eingerichtet werden.

In der Innenstadt soll noch mehr als das Muss getan werden

Zudem hat die von der Verwaltung eingerichtete Steuergruppe „Offener Ganztag“ vereinbart, dass der Ausbau des im Innenstadtbereich und dem angrenzenden Südbezirk wegen des hohen Anteils von Kindern aus benachteiligten Familien auch über 60 Prozent hinaus erfolgen soll. In der Steuergruppe, die 2012 eingerichtet wurde, sind die Fachbereiche Schule und Jugend, Schulaufsicht und Schulen sowie die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände und der Stadtsportbund vertreten.

Große Defizite gibt es auch bei den Förderschulen. Dort können derzeit in Krefeld nur 32 Prozent der Schüler den Offenen Ganztag besuchen. Aktuell gibt es nur an der Franz-Stollwerck-Schule Plätze für die Primarstufe und an der Schule am Uerdinger Rundweg Plätze für Schüler der 5. und 6. Klasse. Dies soll sich ab dem kommenden Schuljahr ändern: Ab dem Sommer sollen auch an der Erich-Kästner-Schule zunächst zwei Ganztagsgruppen für die Jahrgangsstufen 5 und 6 eingerichtet werden. Pro Gruppe werden zwölf Kinder betreut.

Die Finanzierung der 15 neuen Gruppen ist im Haushaltsplan 2020 enthalten und wird – sofern sie entsprechend bewilligt werden – durch Landesfördermittel im Budget der Stadt gedeckt. Die konkrete Entwicklung der Schülerzahlen in den einzelnen Schuljahren, die Entwicklung der von den Eltern angemeldeten Ganztagsbedarfe sowie die Umsetzung der für die kommenden Jahre geplanten Schulbaumaßnahmen könnten zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht für die einzelnen Schulen zuverlässig prognostiziert werden, heißt es im Entwurf zum Ausbauprogramm, der am Dienstag im Schulausschuss beschlossen werden soll. Die Verwaltung will daher jedes Jahr neu prüfen, wo gerade die Einrichtung neuer Gruppen am sinnvollsten ist. Entscheidend sind dabei die Kriterien Schülerzahlentwicklung, gemeldete Anmeldeüberhänge der Schule, Ganztagsquote der Schule, Schulsozialindex und räumliche Kapazitäten der Schule.

Neben den Plänen zum Ausbau sollte der nun abgesagte Schulausschuss am Dienstag auch auf die aktuelle Lage im Offenen Ganztag der Krefelder Schulen blicken – zum Beispiel darauf, wie die Schulen mit den einheitlichen Aufnahmekriterien zurechtkamen, die die Verwaltung zum aktuellen Schuljahr eingerichtet hatte. Von den insgesamt 30 Schulen gaben 23 eine Rückmeldung. Von diesen Schulen mussten 14 die Aufnahmekriterien nicht anwenden, da für alle angemeldeten Kinder ein Ganztagsplatz zur Verfügung stand.

Die Aufnahmekriterien seien überwiegend als transparent, nachvollziehbar und in der Anwendung unproblematisch bewertet worden, heißt es in der Ausschussvorlage der Verwaltung. Probleme habe es aber an etlichen Schulen mit den Anmelderegularien gegeben, die eine schriftliche Anmeldung unter Beifügung von Belegen (zum Beispiel über die Berufstätigkeit) bis zu einer von der Schule festgelegten Frist vorsehen. Diese Regularien seien von vielen Eltern erst nach mehrfacher Aufforderung eingehalten worden, was zu einem erheblichen Verwaltungsaufwand geführt habe.

Die Regelungen zum Aufnahmeverfahren und die Aufnahmekriterien sollen nun überarbeitet werden. Zur Reduzierung des Verwaltungsaufwands an den Schulen soll insbesondere geprüft werden, ob das Aufnahmeverfahren zukünftig nicht mehr für alle Schüler durchgeführt werden soll, sondern nur noch für solche, die neu in den Offenen Ganztag aufgenommen werden, und ob für Kinder, die im laufenden Schuljahr bereits im Offenen Ganztag sind, ein Rückmeldeverfahren ausreicht.