Pandemie Corona-Verdacht bei einem Krefelder: „Ich hatte nie Panik“

Salvatore Iavarone ist mit Freunden nach Ischgl gefahren und krank zurückgekommen. Der Erfahrungsbericht eines möglicherweise an Covid-19 Erkrankten aus Krefeld.

Da war die Welt noch in Ordnung: Salvatore Iavarone beim Skifahren in Ischgl.

Foto: wz/Iavarone

Salvatore Iavarone ist zu Hause in Quarantäne. „Ich hatte nie Panik und werde deshalb auch jetzt nicht in Panik verfallen“, sagt er. Der 41-Jährige gehört zu der Gruppe Krefelder, die kürzlich noch zum Skilaufen in Ischgl waren – und hat sich möglicherweise wie  weitere Urlauber dort mit dem Coronavirus infiziert. Drei sind nach Angabe von Iavarone positiv getestet worden, er habe den Test wiederholen müssen. Ein Ergebnis steht auch am Montag, 16. März, noch aus.

35 Krefelder wurden mittlerweile bereits positiv getestet – neun von ihnen nach ihrem Aufenthalt beim Wintersport in dem österreichischen Ort gewesen. Iavarone und seine beiden Freunde sind seit Mittwoch zurück in der Heimat. „Bereits auf der Rückfahrt ging es mir nicht gut, ich hatte erste Anzeichen einer Erkältung“, berichtet er. Für ihn und seine beiden Freunde war sofort klar: „Wir wollen niemanden, den wir gerne und lieb haben, in Gefahr bringen.“ Deshalb setzten sich die drei Urlaubsrückkehrer kurzerhand selbst unter Quarantäne – um Freunde und Familie nicht anzustecken. „Wir sehen uns aber auch einfach in der Pflicht, die Allgemeinheit zu schützen. Ich kann nicht draußen rumlaufen und vielleicht andere anstecken, im schlimmsten Fall jene, denen eine Erkrankung schwer zu schaffen machen kann“, so der Krefelder.

Der Ex-Handballer der Adler Königshof trainiert auch die Landesliga-Damemannschaft bei Bayer Uerdingen, ist zudem Schiedsrichter beim Handballverband. „Ich habe mich überall vorsorglich für die nächsten 14 Tage abgemeldet.“ Bisher warten Iavarone und seine beiden Leidensgenossen allerdings noch auf ihr Testergebnis. „Das war anfangs auch ein ziemliches Hin und Her, bis wir uns überhaupt testen lassen konnten“, beschreibt er die Situation. Am Ende schickte ihnen ein Hausarzt ein entsprechendes Test-Kit zu. „Gut, dass die Stadt jetzt ein Diagnosezentrum als zentrale Anlaufstelle eingerichtet hat  –  das hätte uns vieles erleichtert.“

„Wir sitzen wie Falschgeld zu Hause herum“

Was das schlimmste an der momentanen Sitaution ist? „Die Quarantäne, nicht Corona. Wir sitzen wie Falschgeld zu Hause und gucken eine Serie nach der anderen.“ Die Panikmache um ihn herum nervt ihn jedoch auch zunehmend. „Ich bekomme ständig übertrieben besorgte Nachrichten und Anfragen, ob es gut ginge – auch wenn es nett gemeint ist“, sagt der 41-Jährige. Hamsterkäufe hatte er bisher auch nicht gemacht. So musste er seinen Eltern eine Wunschliste schicken und ließ sich die Einkäufe dann vor die Wohnungstür stellen.

Iavarone hofft nun, dass sein Ergebnis schnell vorliegt. Sollte es negativ sein, „freue ich mich auf einen Parkspaziergang“. Ist er jedoch mit dem Coronavirus infiziert, bleibt ihm nichts anderes, als zu Hause durchzuhalten. „Die Maßnahmen sind richtig, nur die Panik der Menschen ist falsch“, findet er.