Meinung 49-Euro-Ticket als Jobticket: Ist das gerecht?

Meinung · Auch wenn es im Detail sicher noch Verbesserungsbedarf gegeben hätte: Das 49-Euro-Ticket ist ein echter Clou. Beim Jobticket lohnt es sich aber genauer hinzusehen. Ein Kommentar.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Auch wenn es im Detail sicher noch Verbesserungsbedarf gegeben hätte: Das 49-Euro-Ticket ist ein echter Clou. Auch das Jobticket, das Unternehmen per Zuschuss für ihre Belegschaften noch günstiger machen können (in der Regel kostet es dann 34,30 Euro) ist eine prima Sache. Hier lohnt es jedoch, zu differenzieren. Was bei privaten Arbeitgebern selbstverständlich in Ordnung geht (schließlich machen sie das Geschenk aus selbst erwirtschaftetem Geld), ist bei der öffentlichen Hand problematisch. Ganz zu schweigen von einem Sender wie Radio Berlin-Brandenburg, der die Wohltat eines 30-Euro-Zuschusses an die eigenen Mitarbeiter aus den Rundfunk-Zwangsgebühren der Allgemeinheit finanziert. Das ist unverschämt.

Auch alle anderen staatlichen Stellen sollten wertvolle Steuergelder nicht dafür nutzen, ihren meist ohnehin gut abgesicherten Belegschaften (siehe jüngster Tarifabschluss, Sicherheit des Arbeitsplatzes etc.) einen weiteren Bonus zu gewähren – aus Steuergeldern. Insofern ist es zu begrüßen, dass sich die Stadt Krefeld – im Gegensatz zu Mönchengladbach oder dem Land Schleswig-Holstein – hier (noch) zurückhält. Das sollte nicht nur einer schwierigen Haushaltslage geschuldet sein, sondern dem Gerechtigkeitsempfinden.  Wie kann es sein, dass eine top-bezahlte Beigeordnete oder ein Spitzenbeamter das Jobticket zum Sparpreis kriegen, arme Hartz-IV-Empfänger aber den vollen Preis zahlen? Nein, wenn die öffentliche Hand das Jobticket bezuschusst, dann bitte nur bei den Menschen, für die auch 49 Euro zu viel sind.