Krefeld-Fischeln 541 Unterschriften gegen Kita in der Wildkräutersiedlung gesammelt
Krefeld · Anwohner einer Siedlung in Krefeld sammelten Unterschriften gegen den Neubau einer Kita. Durch die Auflagen in der Corona-Krise konnten nicht alle betroffenen Haushalte abschließend befragt werden. Die Liste wurde nun an OB Meyer übergeben.
Vor vier Wochen berichtete die Westdeutsche Zeitung über den Widerstand vieler Anwohner der „Wildkräutersiedlung“ gegen eine geplante Kita am Golddistelweg. 340 Unterschriften waren bereits damals zusammengekommen, nun sind es mit Abschluss der Unterschriftenaktion exakt 541. Die Betroffenen sind unter anderem gegen den Neubau der dreizügigen Kita, weil es das letzte Stück Erholungswiese der Siedlung ist, auf dem unter anderem die Kinder toben können.
Die Ablehnung innerhalb der Siedlung, die sich aus vier nach Wildkräutern benannten Straßen zusammensetzt (Weidenröschen-, Golddistel-, Schafgarben- und Heidekrautweg), bemisst sich nach Angabe der Initiatoren demnach auf rund 87 Prozent. Durch die Corona-Kontaktsperre habe die Aktion am 10. April gestoppt werden müssen, neun Haushalte der Siedlung seien daher nicht mehr befragt werden. „Sie wurden aus Gründen der Fairness den Kita-Befürwortern zugerechnet“, erklärt Tatjana Henrich, Kita-Gegnerin und Sprecherin der Initiative.
Unter denen, die unterschrieben haben, sind nach Angabe von Henrich viele Familien. Und das ist in ihren Augen eine Überraschung: „Man könnte denken, dass gerade sie – viele pendeln aus der Siedlung tagtäglich zwischen Krefeld und Düsseldorf – für eine Kita stimmen, dem ist aber nicht so.“ Offenbar teilten sie eher die Befürchtung der Gegner: Viele Anwohner befürchten mit der Kita-Eröffnung an der genannten Stelle erhebliche Verkehrsprobleme in dem verkehrsberuhigten Bereich, wenn täglich die Kinder mit dem Auto zu dem Kindergarten gebracht werden würden. Und es geht ihnen auch um die Sicherheit.
Es gibt baulich keine Bürgersteige, auf die die Schüler aus der Siedlung, die nach Corona wieder allmorgendlich zur Schule gehen werden, ausweichen könnten. Tatjana Henrich: „Die Erfahrung lehrt, dass Kindergarteneltern gerne so nah wie möglich an Kitas heranfahren, allein schon durch die Tatsache der geplanten U3-Plätze, die ein Bringen mit Maxi-Cosis, Auf-dem-Arm-Nehmen oder An-der-Hand-Gehen zur Folge haben werden.“
Doch die Familien, die sich durch ihre Unterschrift gegen den Bau der Kita auf der „Grünen Wiese“ stellen, seien nicht gegen Kitas im Allgemeinen, sondern gegen eine Kita an diesem besonderen Ort.
Auch Feuerwehrleute und Rettungskräfte, die sich an der Unterschriftenaktion beteiligt hätten, artikulierten damit ihre Sorge, dass durch eine kommende Kita und die damit einhergehende Veränderung der Verkehrssituation, also der deutlichen Zunahme an durchfahrenden, haltenden und parkenden Autos, die Rettungswege zugestellt würden und das Unfallrisiko für die dort lebenden Kinder und Jugendlichen steige.
Mit einem begleitenden Brief zu den Unterschriften hat sich die Anwohnergemeinschaft auch direkt an Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer gewandt. Hierin heißt es: „Bitte nehmen Sie unser Anliegen ernst und machen sich selbst – durch eine Ortsbegehung – ein Bild der bestehenden Problematik.“
Da das Neubaugebiet Fischeln Süd-West, jenseits der Willicher Straße, etwa 200 Meter entfernt, mit dem Bau einer Kita geplant sei, regten die Anwohner an, dort eine Kita zu bauen, die dem Nachfragenvolumen entspreche und bei der von vornherein zur Kita-Größe passende Zufahrtswege und Parkplätze berücksichtigt würden.
Die Anwohnergemeinschaft sieht auch die CDU Krefeld und die FDP Fischeln auf ihrer Seite.