Sauberkeit Meldeseite für Müll: „Maak-et“ wird gut angenommen

Krefeld · Auf der neuen Internetplattform sind seit April 2515 wilde Müllkippen und Mängel gemeldet worden.

Diese alte Ledercouch stand einige Tage im Durchgang zum Stadtmarkt, bevor die GSAK sie abgeholt hat.

Foto: Yvonne Brandt

Am frühen Morgen stand sie plötzlich dort: eine alte Ledercouch im Durchgang vom Ostwall zum Stadtmarkt. Zwei, drei Tage passierte nichts. Niemand schien sich augenscheinlich daran zu stören oder sich dafür verantwortlich zu fühlen. Seit April haben die Krefelder jedoch die Möglichkeit, auf der Internetplattform Maak-et, Krefeld! unkompliziert, mit genauer Ortsangabe und sogar mit Foto solche Mängel zu melden. „Die Krefelder nehmen den neuen Service gut an“, sagt Lothar Lessmann, Sprecher des zuständigen Kommunalbetriebs Krefeld. 2515 Meldungen hat das Team von April bis Ende Juni bereits aufgenommen und bearbeitet. Nach vier weiteren Tagen war das illegal entsorgte Möbel verschwunden. Kein Einzelfall.

Illegale Müllentsorgung nimmt zu

„Sie glauben gar nicht, was die Leute alles so bei Maak-et, Krefeld! melden“, sagt Lessmann. Einen Überblick darüber kann sich ein jeder selbst verschaffen. Auf der Internetseite sind alle Meldungen aufgelistet nach den verschiedenen Problemfeldern. Darunter steht der Bearbeitungsstand: „Wilde Müllkippe neben den Containern, Seyffardtstraße 77, gemeldet am vergangenen Sonntag um 16.50 Uhr; der Fall wurde an die GSAK, mit der Bitte um Beseitigung des Missstandes, weitergeleitet.“ Die Zahl der illegal entsorgten Müllhaufen in Krefeld ist in den vergangenen Jahren von 5000 auf 10 000 gestiegen. Gleichzeitig stieg die Müllmenge rasant an. Waren es 2014 noch 1534 Kubikmeter, haben die Mitarbeiter der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft Krefeld (GSAK) im Vorjahr fast 3300 Kubikmeter Abfall gefunden und eingesammelt. Das sind umgerechnet 3,3 Millionen Liter. Zum Vergleich: Eine Badewanne fasst 150 Liter.

Meldungen sind jederzeit möglich

„Die Bürger können uns Informationen liefern, wo, was in der Stadt im Argen liegt“, beschreibt Lessmann. Das reicht von überquellenden Mülleimern, verschmutzten Fahrbahnen, zugewachsenen Geh- und Radwegen, Sperrmüll, kaputten Spielgeräten, umgestürzten Bäume bis hin zu Schlaglöchern in Krefelds Straßen. Die Meldungen laufen rund um die Uhr auf der Internetplattform ein, jeder Fall kriegt eine laufende Nummer und der Melder eine Empfangsquittung. Die Meldungen gehen aber nicht sofort online.

Prüfung vor Veröffentlichung

„Wir müssen zunächst prüfen, ob schutzwürdige Interessen Dritter betroffen sind“, erklärt Lessmann das Procedere. Sind auf Fotos Menschen zu erkennen, die rein zufällig gerade dort vorbeikommen? Oder werden im dem Text Schuldzuweisungen, vielleicht sogar mit Namen geäußert? Erst wenn das ausgeschlossen und die Notwendigkeit zu handeln erkannt ist, wird die Meldung veröffentlicht – und weiter bearbeitet. „Ziel ist es, 24 Stunden nach Weitergabe durch uns, das Problem beseitigt zu haben.“

Was zuerst dran kommt

Im Falle der gemeldeten Couch im Durchgang zum Behnisch-Haus hat die Beseitigung vier Tage gedauert; im Falle eines am 16. Juli gemeldeten, überquellenden Glascontainers an der Steckendorfer Straße nur wenige Stunden. Der Sprecher des Kommunalbetriebes nennt die Gründe für die zeitlich unterschiedliche Erledigung. „Vier volle Farbeimer, die am Straßenrand stehen sind dringlicher als ein altes Bügelbrett.“ Kippen oder laufen die Farbeimer aus, ist der Folgeschaden umso größer. Es sei außerdem zunächst zu klären, wer zuständig für die Beseitigung des Mangels ist, der Kommunalbetrieb oder beispielsweise die GSAK. Bei Sperrmüll rücke ein Fahrzeug nicht nur für ein einziges Möbel aus, sondern man schaue, wie die nächsten Sperrmüllabfuhren logistisch geplant seien. Bei den Glascontainern hingegen sei es zeitlich eher möglich, auf solche Hinweise von Bürgern zu reagieren. Da würde die entsprechende Transport-Firma beauftragt.

Geduld bei Schlaglöchern

Schwieriger zu händeln sind laut Lessmann gemeldete Schlaglöcher. Der Straßenmeister oder Fachingenieure schauten sich zunächst das Loch an. Sollte eine großflächigere Beschädigung festgestellt werden, von der aber keine Gefahr ausgehe, würde der zuständige Kommunalbetrieb nicht sofort handeln. Vielmehr werde das Schlagloch dann in die normale Bearbeitungsliste aufgenommen. „Das stellt zwar in dem Moment den Bürger nicht zufrieden, doch der Schaden wird im Zuge weiterer Reparaturarbeiten später behoben“, sagt Lessmann. Sein Fazit: „Maak-et, Krefeld! wird gut angenommen.“