Bürgermeister weist Kritik zurück Krefeld bereitet sich auf neue Szenarien vor
Krefeld · In Krefeld sind sieben weitere Personen mit einer Corona-Infektion gestorben. Das Impfzentrum soll am 1. Februar den Betrieb aufnehmen.
In Krefeld sind sieben weitere Personen mit einer Corona-Infektion gestorben. Zwei der Todesfälle wurden in einem Seniorenheim verzeichnet und betreffen Menschen im Alter von 90 Jahren, teilte die Stadt mit. Die Kliniken vermelden darüber hinaus fünf Tote im Alter von Mitte 50, Anfang 70, Anfang 80, Mitte 80 und Anfang 90 Jahren. Über Vorerkrankungen ist nichts bekannt. Drei der Todesfälle haben sich bereits vor Weihnachten ereignet und wurden erst jetzt für die Statistik nachgemeldet.
Der Anstieg der Neuinfektionen hat sich von Montag, 11., auf Dienstag, 12. Januar, (Stand jeweils 0 Uhr) deutlich verlangsamt. Lediglich zwölf neue Ansteckungen wurden im Fachbereich Gesundheit verzeichnet. Allerdings sind weiterhin 877 Menschen (Montag: 872) mit dem Virus infiziert, 4.975 gelten weiterhin als genesen. Die Gesamtzahl positiver Tests stieg auf 5.929 an (Montag: 5.917). Die vom Robert-Koch-Institut berechnete Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner sank von 193 auf 174 Fälle innerhalb der vergangenen sieben Tage.
In den Kliniken bleibt die Situation angespannt. Insgesamt werden nun 73 Krefelder mit Corona-Symptomen in den hiesigen Krankenhäusern behandelt, acht auf der Intensivstation, sechs von ihnen beatmet. 16.989 Menschen mussten bislang eine Quarantäne in Kauf nehmen. Im Diagnosezentrum ließen 40.117 Menschen einen Testabstrich nehmen, 550 dieser Proben sind bislang noch offen.
Angesichts der steigenden Zahl an Corona-Infektionen bereitet sich die Stadt Krefeld auf verschiedene Szenarien vor, weiter mit der Pandemie umzugehen. „Keiner kann sagen, wie sich die Lage in den nächsten Tagen entwickeln wird. Im Moment erleben wir Wellenbewegungen. Aber wenn die 7-Tages-Inzidenz über den Wert 200 steigen sollte, werden in Krefeld weitere Maßnahmen notwendig – eventuell auch schon vorher. Die Zahlen sind derzeit viel zu hoch“, betont Oberbürgermeister Frank Meyer, Leiter des Corona-Krisenstabs.
Beruhigend sind derzeit noch die Nachrichten aus den Krankenhäusern. Trotz der hohen Zahl von derzeit 73 Krefelder Corona-Patienten sind bei Intensivbetten und Beatmungsgeräten Kapazitäten vorhanden, wie Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen erklärt: „Die Ärzte haben in den vergangenen Monaten viel dazu gelernt und versuchen, die letzte Stufe eines künstlichen Komas hinauszuzögern und Patienten so lange wie möglich schonend zu behandeln“, sagt Lauxen.
Derweil bereitet sich die Stadt auf eine deutliche Ausweitung der Impfungen vor. Am 1. Februar soll das Impfzentrum auf dem Sprödentalplatz in Betrieb gehen. Bereits eine gute Woche vorher erhalten alle Krefelder Senioren über 80 Jahre einen Brief, mit dem sie aufgefordert werden, einen Termin für eine Impfung zu vereinbaren. Ab dem 25. Januar sind die Termine möglich.
Bislang hätten die mobilen Impfteams in neun Senioreneinrichtungen schon alle Bewohner und Mitarbeiter mit Impfstoff versorgt, die zuvor in die Impfung eingewilligt haben. Weitere vier Heime sollen in dieser Woche an der Reihe sein.
In den Kitas und Schulen in Krefeld ist der Neustart nach den Weihnachtsferien aus städtischer Sicht gut verlaufen. Die Appelle, die Kinder möglichst zu Hause zu betreuen, scheinen zu fruchten. Laut Sonja Pommeranz, Leiterin des Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung, liege die Auslastung in den städtischen Kitas derzeit nur bei 25 bis 30 Prozent. Noch niedriger ist der Anteil an den Schulen: Die Betreuungsangebote in den Grundschulen werden aktuell nur von drei bis maximal 20 Prozent der Eltern genutzt, sagt Jürgen Maas, Leiter des Fachbereichs Schule. An den weiterführenden Schulen sei der Anteil vermutlich noch geringer.
Oberbürgermeister Frank Meyer tritt der Kritik entgegen, die Stadt Krefeld habe zur Unzeit die Maskenpflicht in der Innenstadt ausgesetzt. „Es ist das Privileg der Politik, einfach Forderungen zu stellen – als Verwaltung müssen wir uns jedoch an Recht und Gesetz halten.“ Bei geschlossenen Läden sei eine allgemeine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in Fußgängerzonen juristisch nicht haltbar: „Da kann ich mich als Oberbürgermeister nicht in Cowboy-Mentalität hinstellen und sagen: Mir egal, sollen die Leute doch klagen“, stellt Frank Meyer klar.
Der Kommunale Ordnungsdienst war in größerer Einsatzstärke und in enger Abstimmung mit der Polizei im Stadtgebiet unterwegs, um die Einhaltung der Ladenschließungen zu kontrollieren. Dabei wurden keine Auffälligkeiten festgestellt. An der Haltestelle Rheinstraße verhängten die Ordnungskräfte zwei Bußgelder, weil Personen keine Maske trugen.