Umwelt Gutachten: Kita Randstraße kann gebaut werden

Krefeld · Altlastenfund: Bodenuntersuchungen sind jedoch ohne bedenkliche Werte geblieben.

Auf diesem Gelände an der Randstraße soll ein Kindergarten gebaut werden. Früher war hier „Lunkebeins Kull“.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

In „Lunkebeins Kull“ kann ohne Bedenken eine Kindertagesstätte gebaut werden. Das ist das Ergebnis eines umfangreichen Bodengutachtens, dessen Ergebnisse die Beigeordneten Thomas Visser und Markus Schön am Dienstag vorgestellt haben. Die Stadt hatte die Untersuchungen in Auftrag gegeben, da es gegen den Kita-Bau an der Randstraße ganz erhebliche Bedenken aus der Bevölkerung gab. Grund: Die dafür vorgesehene Fläche war früher eine Kiesgrube, die bis 1970 mit Schutt und Abfallstoffen verfüllt worden war. Altlasten stecken deshalb bis heute im Boden.

50 Oberflächenstichproben, 70 Rammkernsondierungen bis zu einer Tiefe von fünf Metern, acht Tiefenbohrungen (bis zu 14 Meter), vier Grundwassermessstellen, zehn Bodenluftmesspegel – das sind die wesentlichen Zahlen zu dem im Juni 2018 in Auftrag gegebenen Gutachten. Dabei wurde nicht nur der eigentliche Bauplatz, sondern das gesamte ehemalige Ziegel- und Kiesgruben-Areal unter die Lupe genommen. Es ist 8,4 Hektar groß und war unter anderem mit Schlacke verfüllt worden. Untersuchung und anschließende Auswertung haben ein volles Jahr in Anspruch genommen, was laut Thomas Visser in dieser Gründlichkeit aber auch notwendig war: „Wir nehmen die Besorgnis der Bevölkerung ernst.“

Ergebnis entspricht
dem alten Bodengutachten

Das jetzt vorliegende Ergebnis entspricht allerdings dem, was schon vor Jahren in einem Bodengutachten festgehalten wurde. Danach muss der Boden in dem betroffenen Bereich lediglich 60 Zentimeter tief ausgekoffert werden, um jedwede Gefährdung von Kindern beim Buddeln auszuschließen. Nach dem Austausch des Bodens und dem Einbau einer „Grabesperre“ kann das Gelände als Bauplatz genutzt werden.

„Ich bin richtig froh darüber“, bekannte Markus Schön zum vorliegenden Ergebnis. Denn im Bezirk West werden besonders dringend Kindergartenplätze benötigt. Die Versorgungsquote für U3-Kinder liegt dort nur bei 35 Prozent, bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren bei 85 Prozent – obwohl die Quote wegen des Rechtes auf einen Kita-Platz bei 100 Prozent liegen müsste.

Durch den Neubau, den die Verwaltung nun der Politik dringend empfehlen wird, können zwischen 100 und 130 Plätze in sechs Gruppen geschaffen werden. Schon am 11. September will sie damit erstmals in den Fachausschuss gehen.

In der roten Asche stecken
Spuren von Blei und Arsen

Wie Antonius Gesterkamp vom Fachbereich Umwelt erläuterte, waren von den 25 untersuchten Teilflächen nur drei auffällig. Das aber nicht etwa im Bereich des vorgesehenen Bauplatzes, sondern auf und neben dem Aschenplatz. Dort fanden sich Spuren von Blei, Arsen und Chrom im Boden. „Davon war ich ein bisschen überrascht“, bekannte Gesterkamp. Nicht der Abfall von einst, sondern die rote Asche aus Rückstätten der Verhüttung ist dafür verantwortlich. „Vermutlich ist die Asche um 1975 dort hingekommen und nie ausgetauscht worden“, sagte Gesterkamp. Da die Spuren im Boden unterhalb der Grenzwerte in NRW liegen, sei die vorläufige weitere Nutzung des Platzes unkritisch, wenn dieser feucht gehalten wird, verdeutlichte Markus Schön. Die Bezirkssportanlage habe „ohnehin nicht die allerlängste Zukunft“. Derzeit stehen viele Krefelder Sportstätten auf dem Prüfstand.

Die Untersuchungen an „Lunkebeins Kull“ sind mit dem jetzt vorliegenden Ergebnis immer noch nicht ganz abgeschlossen: Da im Grundwasser in geringem Umfang Spuren von Fluorid, Molybdän, Chrom und Nickel gefunden wurden, muss jetzt festgestellt werden, woran das liegt. Denn besagte Spuren wurden schon an einer Messstelle westlich des Aschenplatzes gemessen, das Grundwasser dort kommt aber von außerhalb des Geländes.