Gastronomie „So hat es keine Zukunft mehr“

Was für ein Schock für alle Freunde von Grillage-Torte, Windbeutel und Blechkuchen:  Das Museumscafé an der Rheinbabenstraße in Linn wird am Sonntag, 2. August, zum letzten Mal öffnen. Das Betreiberehepaar, Michaela und Andreas Montz,  wolle sich beruflich neu orientieren, heißt es dazu in einer kurzen Mitteilung der Stadt Krefeld.

 Das Café ist seit 2009 im gläsernen Foyer des Museums untergebracht. Bei sonnigem Wetter heizt sich der Raum auf, eine Lüftung gibt es nicht.

Das Café ist seit 2009 im gläsernen Foyer des Museums untergebracht. Bei sonnigem Wetter heizt sich der Raum auf, eine Lüftung gibt es nicht.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

„Wir würden das gut laufende Café normalerweise niemals aufgeben und hätten gerne weiter gemacht. Aber so hat es keine Zukunft“, erläutert Michaela Montz auf Nachfrage die Hintergründe. Mit der Stadt habe man dazu unzählige Gespräche geführt, in denen man aber keine Verbesserungen der Bedingungen erreicht habe. „Das bedauern wir sehr.“

Woran hakt es? Die Betreiberin nennt gleich mehrere Gründe: Im Café gebe es keine normale Abwasserleitung, sondern mit Hilfe einer Pumpe müsse das gebrauchte Wasser beseitigt werde. Diese sei aber ständig verstopft, die Café-Mitarbeiter müssen dann den Schaden aufwischen. Der Wasserdruck sei niedrig, es fehlten Toiletten, Umkleide und Pausenraum für die Mitarbeiter.

Die Zahl der Toiletten
ist viel zu gering

Schlimmer noch: Für das gesamte Café mit seinen knapp 50 Plätzen im Innen- und 70 Plätzen im Außenbereich gebe es im Erdgeschoss nur je eine Toilette für Damen und Herren. Und diese werde zusätzlich noch von den Museumsbesuchern genutzt. Bis vor einigen Jahren habe es im ersten und zweiten Stock des Museums noch weitere Toiletten gegeben, aber diese seien bei einem Umbau beseitigt worden, ohne für entsprechenden Ersatz zu sorgen.

Michaela Montz nennt noch weitere Nachteile: Das gläserne Museums-Foyer sei eigentlich nie als Café gedacht gewesen. Deshalb fehle dort auch eine Lüftung, was vor allem im Sommer zu einer erheblichen Aufheizung führe. Auch sorgten Museums-Kasse und Café unter einem Dach teils für drangvolle Enge.

„Wir arbeiten hier bis zur Erschöpfung“, berichtet Michael Montz. Eine Verbesserung sei nicht in Sicht – im Gegenteil: Falls der Niedergermanische Limes, zu dem die Garnison Gellep, also das antike Gelduba, gehörte, 2021 tatsächlich zum Weltkulturerbe werde, sei mit weiter steigenden Besucherzahlen zu rechnen. Mit Blick darauf hätte Familie Montz gerne den benachbarten Winkmannshof übernommen, der viel bessere Voraussetzungen biete. Doch es sei zu keiner Einigung mit den Eigentümern gekommen.

Seit 2009 betrieb Familie Montz das Museumscafé – nun orientiert sie sich ganz neu und in Richtung Uerdingen: Man werde dort die Mensa der stetig wachsenden Gesamtschule (sie wird derzeit für knapp 15 Millionen Euro am Standort der ehemaligen Ter-Meer-Realschule erweitert) übernehmen. Außerdem seien Sohn und Tochter in Verhandlungen, um mit Unterstützung der Eltern ab Oktober in Uerdingen ein Café-Restaurant zu eröffnen, verrät Michaela Montz. Dort solle es weiter das beliebte Kuchen-Angebot aus Linn, aber auch deutsche Küche geben: „Meine Tochter hat bisher ja auch schon mitgebacken.“

„Wir bedauern diese Entscheidung, von der wir Anfang vergangener Woche erfahren haben“, sagt Museumsleiterin Jennifer Morscheiser zum plötzlichen Aus für das Café. Sie bedanke sich für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und wünsche den Eheleuten Montz für ihre berufliche Zukunft alles Gute.

Bis Mitte August soll das Café im Museumsfoyer ausgeräumt werden. Das Zentrale Gebäudemanagement der Stadt Krefeld wird eine Ausschreibung vorbereiten. „Bei mir haben sich seit dem kurzen Hinweis in der Presse auf die Schließung etliche Interessenten gemeldet, die ich dann an die Stadt verweise“, berichtet  Michaela Montz.

Zum letzten Mal unter den bisherigen Betreibern geöffnet sein wird das Café am Sonntag, 2. August, von 11 bis 18 Uhr.