Folgen der Pandemie Hotels in Krefeld kämpfen weiter gegen Corona-Folgen
Die Krefelder Hotels kämpfen nach wie vor mit den Folgen der Pandemie. „Es wird nie mehr so sein wie vor Corona“, schaut etwa Wolfram Lawall, Inhaber des Garden Hotels an der Schönwasserstraße, skeptisch in die Zukunft.
Auf den ersten Blick hat in den nordrhein-westfälischen Beherbergungsbetrieben eine Phase der Erholung eingesetzt. Wie Information und Technik NRW als Statistisches Landesamt aktuell meldet, ist die Zahl der Hotel-Übernachtungen im Mai um zehn Prozent höher als im gleichen Monat des vergangenen Jahres ausgefallen. Auch die Gästezahl lag um fünf Prozent höher als im Mai 2020. Doch im Vergleich zu 2019 kann von Erholung keine Spur sein: Gegenüber dem Mai vor zwei Jahren verringerte sich die Zahl der Übernachtungen um 70,7 und die Zahl der Gäste um 81,7 Prozent.
Dass es im Vergleich zum vergangenen Jahr eine leichte Verbesserung gibt, wundert Bart Vaessen, Direktor des Mercure Parkhotels Krefelder Hof, nicht: „Im Mai 2020 hatten wir schließlich einen strengen Lockdown.“ In seinem eigenen Haus hat sich die Lage trotz deutlich gesunkener Infektionen aber kaum verbessert: Die Auslastung lag im Mai 2021 bei 15 Prozent – nach 14 Prozent 2020 und 69 Prozent im Mai 2019.
Viele Firmen schränken Geschäftsreisen ein
Viele Firmen haben einen Reisestopp ausgesprochen. Tagungen und Messen werden nach wie vor abgesagt. Dies alles führt dazu, dass die Lage im Krefelder Hof nach wie vor schwierig ist. „Der September könnte nach den jetzigen Buchungen besser werden. Von gut sind wir aber weit entfernt“, so Vaessen. Auf die Unterstützung des Staates sei man angewiesen. Mit verbesserter Technik versucht das Tagungshotel sich auf Hybrid-Meetings einzustellen. Dabei kommt nur noch der Referent in den Tagungsraum, die Teilnehmer werden zugeschaltet.
Im Garden Hotel fehlen vor allem die Geschäftsreisenden. Wolfram Lawall weiß, dass viele Firmen dazu restriktive Regeln erlassen haben. Auch fehle es nach wie vor an Flugverbindungen in Deutschland. Dies alles macht sich bei den Buchungszahlen bemerkbar. Auch kreative Angebote wie ein Home-
office im Hotel (dazu sind im achten Stock eigens Tages-Zimmer mit Aussicht über die Stadt sowie Kaffee, Wasser und WLan bereitgestellt worden), halfen nicht aus der Krise.
Im Moment will der Hotel-
inhaber aber nicht meckern: Ein niederländisches Personalverleih-Unternehmen habe bei ihm für 40 Personen Zimmer gebucht – und das für mehrere Wochen. Damit sei das 48-Zimmer-Haus gut ausgelastet, berichtet Lawall.
Für die Zeit danach hofft er, dass Messen wie die Medica in Düsseldorf wieder stattfinden können: „Die ist sehr wichtig für uns.“ Die Sorge vor einer vierten Welle mit neuen Einschränkungen für den Hotelbetrieb hat er aber weiterhin. Und er ist sich sicher: „Das Reiseverhalten hat sich durch Corona geändert.“
Aus dem Hotel Düsseldorf Krefeld im Europapark Fichtenhain heißt es, von Corona-Folgen sei bei den Übernachtungen aktuell wenig zu spüren. Einbußen habe es vor allem wegen der ausgefallenen Messen in Düsseldorf gegeben. Man habe sich aber gut über Wasser halten können.
Krefelder Hof will im Herbst
den Bauantrag stellen
David Azad, Inhaber des Hotels Celina Niederrheinischer Hof an der Hülser Straße, berichtet von nach wie vor ausbleibenden privaten Gästen. Firmenbuchungen gebe es allerdings wieder. Er schätzt, dass das 40-Betten-Haus derzeit bei einer Auslastung von 30 bis 40 Prozent liegt – vor der Pandemie waren es zur gleichen Zeit 60 bis 70 Prozent. Für den Herbst/Winter hofft er auf bessere Zeiten. Aber: „Dieses Jahr haben wir abgeschrieben.“
Trotz aller Probleme: Bart Vaessen vom Krefelder Hof blickt nach vorne. Derzeit bereitet er technische Lösungen für künftige Tagungsmöglichkeiten vor. Er hofft auf eine Markt-
erholung in eineinhalb bis zwei Jahren. Auch die Neubaupläne für das traditionsreiche Haus werden daher nicht zu den Akten gelegt. Ganz im Gegenteil: „Wir hoffen, schon im Herbst den Bauantrag stellen zu können.“ Auf dem zirka 26 500 Quadratmeter großen Areal soll ein neues Vier-Sterne-Hotel unmittelbar zur Uerdinger Straße entstehen. Kommentar S. 16