Museum Kindergeburtstag feiern auf der Burg Linn
Krefeld · Schüler sollen mit einem neuen Programm angesprochen werden und sind eingeladen die Geschichte der Burg zu erleben.
Ein paar Jungen laufen durch einen Saal im Museum Burg Linn. Sie tragen Helm, Tunika und Schwerter und erleben spielend die Zeit der Antike, als die Römer in Gelduba lebten. Ihre Spuren und Hinterlassenschaften werden bis heute untersucht und ausgegraben. Kinder- und Jugendliche, das ist das Publikum, das Museum und seine Leiterin Jennifer Morscheiser noch mehr begeistern will für einen Besuch in Linn. Mehr Kundschaft, mehr Angebot, so geht die Rechnung. Das Programm jedenfalls soll verbreitert werden.
Nach den Sommerferien, die in Nordrhein-Westfalen bis zum 27. August dauern, geht es schon los. Morscheiser spricht von einer „Offensive“ im Themenbereich der Römer. Da macht es sich ganz gut, dass der Eintritt für Kinder und Jugendliche ab dem 1. Januar 2020 entfallen soll.
Es gibt unterschiedliche Angebotspakete
Für die Schulklassen sollen demnach bestimmte Angebotspakete geschnürt werden: Führungen durch das Museum, eine römische Spielmeile, u.a. mit der Möglichkeit, Selfies vor Hintergrundbildern zu knipsen. Aber auch die Chance, das römische Leben in Vorführungen nachzuspielen. „Die Schüler sollen auch die Chance bekommen, die Grabungen zu sehen“, sagt Vera Lange, die zum neuen Schuljahr Lehrerin an der Robert-Jungk-Gesamtschule wird.
Seit drei Jahren nun leitet die Rheinland-Pfälzerin Jennifer Morscheiser das Museum in Linn. Die Archäologin hat sich seitdem dafür eingesetzt, Geschichte erlebbar zu machen. Mehr Aktionen mit den Besuchern zu ermöglichen. Weg vom rein Visuellen, hin zu mehr Mitmachen. Ein Besuch im Museum soll auch jüngere Altersgruppen ansprechen, soll attraktiver gestaltet werden. Morscheiser freut sich darüber, dass die Schulklassen nunmehr auch schon aus der Nachbarschaft wie Mönchengladbach oder Düsseldorf nach Linn reisen.
„Wir wollen auf alle Bedürfnisse der einzelnen Jahrgänge eingehen“, sagt sie. Dahinter stecke auch eine langfristige Vermarktungsidee. Der archäologische Park in Xanten strahlt am Niederrhein immer noch sehr große Anziehung aus. Das Linner Museum will da etwas aus dem Schatten treten, noch näher an die Schulen heran, neue Zielgruppen erschließen.
Neben dem Basis-Paket mit Führungen, der Spielmeile und der Nachstellung des römischen Lebens gibt es auch das Komfort-Paket, das zusätzlich noch Kurse bietet. Je mehr Schulklassen mitmachen, umso günstiger sei die Teilnahme, versprechen die Organisatoren.
Auch Kindergeburtstage nach römischer Art sollen auf der Burg Linn angeboten werden. Eine Idee Petra Kornfeld-Möllers. Bis zu zehn Kinder können jeweils zusammenkommen. Das Programm bietet einige künstlerische Aspekte: So sollen die Teilnehmer malen, Perücken der damaligen Zeit nähen, oder auch weben. Daneben können sie die römische Schule kennenlernen, mit Wachstafeln arbeiten oder römische Zahlen lernen. Auch könne man Mosaike legen. „Spaß und Spielerei stehen im Vordergrund“, sagt Kornfeld-Möller.
Der Luxemburger Archäologe Eric Sponville wird unterdessen in den Abendstunden das Werwolf-Rollenspiel anleiten, das in der Burg angeboten wird. Eine Gruppe von Leuten sitzt in einer Runde. Wer der Werwolf ist, müssen die Personen durch Fragen und Gespräche herausfinden. Eine Suche nach Identitäten.