IHK-Befragung: 60 Prozent der Firmen investieren in Umweltmaßnahmen Klimaschutz wird immer wichtiger
Im Frühjahr dieses Jahres haben die Industrie- und Handelskammern die Unternehmen im Rheinland zu ihren Klimaschutz-Aktivitäten befragt. „Die Auswertung der rund 1000 Antworten zeigt, dass mehr als zwei Drittel der Unternehmen bereits konkrete Maßnahmen zur Treibhausgasreduzierung getroffen haben“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.
Die Investitionen in dem Bereich seien gestiegen.
Im Bereich der IHK Mittlerer Niederrhein haben rund 200 Mitgliedsunternehmen teilgenommen. Die Antworten kommen dabei zu einem Großteil aus dem Dienstleistungsbereich: 17,6 Prozent aus dem Großhandel, 8,8 Prozent aus dem Einzelhandel, 4,7 Prozent sind Transport- oder Logistikunternehmen und weitere 24,7 Prozent entfallen auf alle sonstigen Dienstleistungen. 30,6 Prozent der Antworten kommen aus Industrieunternehmen.
Die Firmen wurden als Erstes gefragt, in welchen Bereichen sie die Auswirkungen des Klimawandels und der damit verbundenen Klimapolitik spüren. Am häufigsten genannt (45,3 Prozent) wurden hier gesetzliche Auflagen durch Bürokratie und Dokumentationspflicht. Aber auch die CO2-Bepreisung (40,9 Prozent) und der gesellschaftliche Druck (30,2 Prozent) betreffen viele.
Auswirkungen durch
Bürokratie spürbar
Die Frage, ob die Betriebe bereits konkrete Maßnahmen zur Treibhausgasreduzierung getroffen haben, bejahen knapp 63 Prozent. Weitere 13 Prozent geben an, Maßnahmen zu planen. Der größte Teil davon bezieht sich auf die Realisierung von Energieeinsparungen, aber auch die Nutzung erneuerbarer Energien und Maßnahmen zur nachhaltigen Mobilität gehören zu den wichtigsten Handlungsfeldern.
Maßnahmen für den Klimaschutz haben in den Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren spürbare Investitionen erfordert. Rund 23 Prozent geben an, dass das Investitionsniveau in Klimaschutzmaßnahmen insgesamt deutlich gestiegen sei. Bei rund 40 Prozent ist es leicht gestiegen, ein weiteres Drittel meldet konstante Investitionen. Nur ein sehr geringer Teil der Unternehmen (3,8 Prozent) hat seine Investitionen reduziert.
Am häufigsten geben die Verantwortlichen an, Klimaneutralität als gesellschaftliche und ökologische Verantwortung zu sehen (63 Prozent). Dies zeige, dass bei den Klimaschutzmaßnahmen vieler Unternehmen auch die Eigenmotivation eine große Rolle spielt, folgert die IHK. Als zweithäufigste Motivation wird die Reduzierung von Kosten als wichtiger oder sehr wichtiger Grund genannt (62,2 Prozent), die beispielsweise durch die Erzielung von Energie- und Rohstoffeinsparungen erreicht werden kann.
36,4 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie sich ein Ziel zur Erreichung der Klimaneutralität gegeben haben. Zwei Drittel der Befragten haben dies an eine konkrete Jahreszahl gebunden. So wollen davon 51,8 Prozent das Ziel bis 2035, 44,6 Prozent bis 2030 erreichen. Bei 17,9 Prozent ist sogar 2025 das Zieljahr. Vermieden werden sollen vor allem direkte Emissionen durch die Verbrennung von Gas oder die Nutzung von Diesel-Kraftstoff.
Eine mangelnde Planungssicherheit durch die politischen Rahmenbedingungen nennen aber zwei Drittel der Unternehmen als Hauptschwierigkeit bei der Umsetzung. Eine ähnlich große Bedeutung haben die Kosten der Maßnahmen selbst (59,5 Prozent) sowie die fehlende Möglichkeit, diese Aufwendungen auf die Kunden zu übertragen (65,1 Prozent). „Dies verdeutlicht, in welchem Maße der Anstieg der Investitionen die Unternehmen auch vor Herausforderungen stellt“, so die IHK Mittlerer Niederrhein. Im Bereich Transport und Logistik sehen rund 33 Prozent der Unternehmen ein Risiko für die internationale Wettbewerbsfähigkeit, in der Industrie sind es sogar 52 Prozent.
„Die politischen Rahmenbedingungen sollten verstärkt die unternehmerischen Planungsperspektiven im Blick haben, und die Klimaschutzinstrumente sollten marktbasiert und technologieoffen gestaltet sein“, so das Fazit der IHK. Detailliertere Auswertungen der Umfrage zeigten außerdem, dass die Klimaschutzmaßnahmen in Unternehmen erhebliche personelle Ressourcen binden, sodass vor allem kleinere Unternehmen Schwierigkeiten hätten, umfassende Maßnahmen wie die Erstellung von CO2-Bilanzen zu schultern. „In diesem Sinne kommt eine Reduzierung bürokratischer Hemmnisse allen Unternehmen zugute und ermöglicht auch kleineren Unternehmen eine wirtschaftliche Umsetzung von Maßnahmen.“