Aktion an der Raststätte Cloerbruch Nikolaustüten für die Fernfahrer
Willich · Die KAB Mittlerer Niederrhein und der Deutsch-Lettische Freundeskreis aus Willich brachten Nikolausfeeling an die Raststätte Cloerbruch: Sie verteilten Nikolaustüten.
(tre) Der Blick ist etwas skeptisch, und die Scheibe des Führerhauses wird nur ein kleines Stück weit heruntergekurbelt. Dann aber verzieht sich der Blick des Truckers zu einem Lächeln. Mit einem Mix aus Deutsch und Englisch hat Agnes Brock, stellvertretende Geschäftsführerin des Deutsch-Lettischen-Freundeskreises (DLFK), ihm erklärt, dass die Papiertüte, die sie in den Händen hält, ein Geschenk zum Nikolaus ist. Die mit einem Schokoladennikolaus, zwei Süßigkeitenriegeln, einer Clementine, einer Getränkeflasche, einem Teelicht samt Feuerzeug und einer Packung Papiertaschentücher gefüllte Tüte wechselt den Besitzer. Aber nicht nur hier kommt es zum Austausch. Überall auf dem Rastplatz Cloerbruch an der A52 sind Menschen in Warnwesten, teilweise mit einer Nikolausmütze auf dem Kopf, unterwegs, klopfen an die Fahrerkabinen der Lkw, stellen sich vor und überreichen die Gabe.
Zum ersten Mal beteiligt sich die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Mittlerer Niederrhein an der Nikolausaktion, die von der KAB Aachen schon seit mehreren Jahren auf Raststätten durchgeführt wird. Wobei die Aktion auf dem Rastplatz Cloerbruch durch den DLFK Unterstützung erfährt. „Wir möchten mit den Tüten unseren Dank an die Fahrer aussprechen, die über das Jahr verteilt fernab von ihren Familien Waren fahren, die wir letztendlich alle nutzen. Zudem möchten wir gleichzeitig die KAB als Ansprechpartner vorstellen. Wir wissen um die teilweise unmenschlichen Bedingungen, unter denen gefahren wird, und arbeiten dagegen“, sagt Bezirksvorsitzender Uwe Schummer, der zur sechsköpfigen, neugewählten Bezirksleitung der KAB Mittlerer Niederrhein gehört.
Auf dem Infoflyer sind die Kontaktdaten der KAB vermerkt
Zu den Tüten gehört auch ein Infoflyer, auf dem nicht nur in vielen Sprachen eine gute Fahrt gewünscht wird, sondern auch die Kontaktdaten der KAB vermerkt sind. Während die ersten Tüten verteilt werden, baut Mezzosopranistin Radmila Boochs Notenständer und Musikbox auf. Die Neersenerin mit ukrainischen Wurzeln, die dem DLFK angehört, ist nicht allein. Sie hat ihre Töchter Paula und Magdalena mitgebracht. Kurze Zeit später schallt das erste Weihnachtslied über den Parkplatz. Der ein oder andere Lkw-Fahrer gesellt sich dazu. „Eine schöne Sache, die uns überrascht hat“, bemerkt ein Paar aus Spanien, das mit dem Lkw unterwegs ist.
Immer, wenn ein neuer Lkw die Raststätte ansteuert, wandert eine kleine Abordnung mit Tüte zur Fahrerkabine. „Wir haben nahezu überall geklopft. Nur wo schon die Gardinen der Kabinen zugezogen waren und wir kein Licht mehr sehen konnten, wollten wir nicht stören. Vielleicht schlief der Fahrer dort schon“, sagt die KAB-Bezirksvorsitzende Nicole van Montfort.