40 Jahre Kulturfabrik Kufa geht mit Sportmesse neue Wege

Krefeld · Die Kulturfabrik organisiert in Kooperation mit dem Stadtsportbund, der Initiative Krefeld für Kinder und dem Jugendbeirat der Stadt die erste Sportmesse für Kinder und Jugendliche.

Lena Watzlawik (v.l.), Joachim Watzlawik, Kumaran Jeyaranjan und Robin Lotze stellten das Programm für kommenden Samstag vor.

Foto: Andreas Bischof

In diesem Jahr wird die Kulturfabrik 40 Jahre alt. Die Lokalität mit Industrie-Charme hat schon etliche Events unterschiedlichster Thematik aufgezogen. Mehrere Generationen gingen mittlerweile an den Toren ein und aus, erst am Dießemer Bruch in den ersten Jahren. Dann am heutigen Standort an der Dießemer Straße. Da ging es nicht immer nur um den eigentlichen Kern der Kulturvermittlung auf den Bühnen, sondern auch um ganz profane Dinge wie die Wochenend-Nächte mit Freunden zu begießen oder laut wummernde Konzerte zu erleben – die ganze erdenkliche Spannweite von Rock´n´Roll bis Guildo Horn.

Veranstaltung als Antwort auf Bewegungsmangel im Lockdown

Die meisten der bis heute 2,45 Millionen offiziell gezählten Besucher dürften die Kufa für solche Vergnügungszwecke aufgesucht haben. Als Schauplatz für Sportvereine ist das ehemalige Schlachthaus allerdings eher nicht in Erinnerung geblieben. Das wird sich allerdings an diesem Samstag ändern, wenn die Kulturfabrik in Kooperation mit dem Stadtsportbund, der Initiative Krefeld für Kinder und dem Jugendbeirat der Stadt die erste Sportmesse für Kinder und Jugendliche aufbietet – die KR Sports Con, die ihre Entstehung eher einem Zufall zu verdanken hat. „Das ist aus einer Schnapsidee heraus entstanden“, sagt Lena Watzlawik, Büroleiterin der Kufa, Leiterin des angestoßenen Projekts und Tochter von Joachim Watzlawik, der mit der Initiative Krefeld für Kinder mit im Boot sitzt und seit Jahren mithilft, mehr Freizeitangebote für junge Menschen in der Stadt zu schaffen. „Die Kinder und Jugendlichen wurden in den vergangenen Pandemiejahren zu oft vergessen. Auf Lockdowns und Schulschließungen folgte nicht viel. Nun möchten wir den Jugendlichen zeigen, was es in Krefeld für vielfältige Möglichkeiten gibt.“

Die Gedanken kreisten also. Keine zwei Monate ist das her. Eine spontane Nummer. Angefangen hatte es mit dem Einfall, Skateboard-Fahren in der großen Halle anzubieten. Mal mehr zu machen für junge Leute, wie Lena Watzlawik erzählt – als Wettbewerb, den es dann auch für Tänzer in der kleinen Halle geben sollte. Mit der Aktion warb man zusammen mit den Partnern um die Sportvereine. Und die sagten in großer Zahl zu. Kein Wunder, denn im Kern geht es um zweierlei: Mehr Werbung für die Vereine, die um Nachwuchs buhlen. Und auf der anderen Seite, dem Trend des Bewegungsmangels unter jungen Menschen entgegenzuwirken. Die Sportmesse soll interaktiv sein.

Krefelder Vereinsangebote
in den Vordergrund stellen

Ausprobieren ist das Stichwort, auch mit den Anbietern ins Gespräch zu kommen, die sich in der Kufa präsentieren werden. Auch Verköstigungen wird es geben. Mittendrin wird auch die Kinderbuchautorin Angelika Hesse („Stella rollt an“) ihr Werk vorstellen.

„Sehr viele Jugendliche wissen mit ihrer Freizeit nicht viel anzufangen oder gehen in Vereine außerhalb Krefeld, weil sie die Angebote nicht kennen“, sagt Kumaran Jeyaranjan vom Jugendbeirat der Stadt. „Wir hoffen, dass dieser Tag gut angenommen wird und vielleicht sogar regelmäßig stattfinden kann.“ Für Joachim Watzlawik ist klar: „Es geht auch darum, Zugänge zu schaffen für Benachteiligte.“ Impulse setzen an neuen Orten, motivieren – das sind für ihn Schlüsselbegriffe des Projekts. Gemeinsam stark sein. „Durch Begegnung entsteht etwas“, sagt Vater Watzlawik. Das Zusammenspiel soll sich für alle Seiten lohnen.

Nach den schwierigen Pandemie-Jahren blickt der Kufa-Vorstand jedenfalls zuversichtlicher in die Zukunft. Sieben ausverkaufte Veranstaltungen in den ersten beiden Monaten 2023 meldete der Verein. Dazu 10 000 Besucher, die die Eingangstore passierten. Zwar habe man noch nicht das Niveau der Zeit vor Corona erreicht. Doch Kufa-Vorsitzende Robin Lotze sagt: „Es wird wieder. Es wird aber auch Zeit.“ Bis zu 90 000 Gäste will man auch in 2023 empfangen. Das ist die Zielvorgabe. Das Jahr soll durch das Jubiläum geprägt sein. Eine Festwoche vom 18. bis 24. September soll den feierlichen Höhepunkt bilden und Alt wie Jung zusammenbringen. Die britische Rockband Smokie soll zum Programm gehören, wie auch die Lokalmatadoren von Blind Guardian. Auch ein Auftritt von Satire-Fernsehmoderator Christian Ehring steht im Programm.

Und nicht nur die Sportmesse ist in diesem Jahr eine Neuheit. Für den 18. März jedenfalls hat man schon einmal eine neue Party ins Leben gerufen: Time Machine. Das Beste aus den 80ern, 90ern und 2000er Jahren. Eine Zeitreise, um die vier Dekaden der Kufa auch musikalisch zu inszenieren.