Niepkuhlen Lösung für feuchte Keller im Nordbezirk in Sicht

Krefeld · Stadt und Anwohner haben erfolgreich zum Grundwasser-Problem getagt – doch wichtige Fragen bleiben offen.

Der Vorschlag der Stadt: LEG-Pumpen sollen reaktiviert und überschüssiges Grundwasser in die Niepkuhlen abgeleitet werden.

Foto: Andreas Bischof

Für Probleme, die steigendes Grundwasser im Nordbezirk verursacht, rückt eine Lösung näher. Am Mittwoch haben Vertreter von Verwaltung und von betroffenen Bürgern getagt. Dabei stellte die Stadt nach monatelangen Kontroversen einen Ansatz vor, der feuchte Keller in den nächsten Jahren verhindern soll. Die Verwaltung habe vorgeschlagen, bestehende, aber abgeschaltete Grundwasser-Pumpen der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) zu übernehmen, sagt Marcus Beyer, Chef des Dezernats Planung, Bau und Gebäudemanagement im Krefelder Rathaus. Die Pumpen des Unternehmens sollen reaktiviert werden und wieder überschüssiges Grundwasser in die Niepkuhlen ableiten. „Wir sind bereit, die Gespräche mit der LEG zu führen“, so Beyer. Einige Fragen sind allerdings nach wie vor offen – etwa zur Finanzierung.

Dennoch lässt Beyers Aussage aufhorchen. Denn in den vergangenen Monaten schien die Lösungsfindung auch ob unterschiedlicher Ansichten von Stadt und Anwohnern verfahren. Im Zentrum der Auseinandersetzung stand und steht die Frage: Wer muss sich wie um das steigende Grundwasser kümmern?

Der Ärger bahnte sich lange an und wird seit April massiv. Bis dahin hat die LEG die angesprochenen Grundwasser-Pumpen am Rislerdyk selbst betrieben. So schützte das Unternehmen seit vielen Jahren 47 eigene Häuser. Der angenehme Nebeneffekt für die Nachbarn: Auch ihre Keller blieben vom Grundwasser verschont. Um die laufenden Betriebskosten zu sparen, hat die LEG inzwischen aber die Keller ihrer Immobilien abgedichtet.

Die Pumpen sind aus und das Grundwasser steigt. Rasch waren deshalb im Frühjahr die ersten Kellerwände feucht. Schnell sollte Abhilfe her. Doch dazu kam es nicht. Einige Anwohner wünschten sich, dass die Stadt sich allein darum kümmert. Die zeigte sich zwar bereit, eine technische Lösung mitzusuchen. Aber diese dauerhaft vom Steuergeld aller Krefelder bezahlen? Das lehnte man im Rathaus bislang ab.

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Der neue Vorstoß der Stadt könnte ein Kompromiss sein. Mit einmalig 150 000 Euro sei die Stadt bereit, sich einzubringen, so Beyer. Geld sei im Haushalt vorgesehen und könne bei entsprechendem politischem Beschluss eingesetzt werden. Die weitere Finanzierung des Pumpenbetriebs ist aber offen. Allein für die jährlichen Betriebskosten standen in der Vergangenheit etwa 200 000 Euro im Raum. Ob betroffene Anwohner bereit sind, Geld zu zahlen, ist unklar. Ebenso ungeklärt ist, wer als Betreiber die Verantwortung für die Pumpen übernimmt. Das werde demnächst besprochen, so Beyer.

So oder so ist der Vorschlag der Stadt frühstens zum 1. April 2021 umsetzbar – also nach der nassen Jahreszeit, die viele Anwohner so fürchten. Bis dahin hat sich die LEG vertraglich verpflichtet, ihre Pumpen ruhen zu lassen. So will man sehen, ob die neue Abdichtung der eigenen Häuser hilft. Dennoch sagt Beyer: „Es gibt keine andere Möglichkeit.“

Eine Dauerlösung ist der Vorstoß der Stadt auch nicht. Bis zu fünf Jahre könnten die alten LEG-Pumpen helfen, sagt Beyer. Danach stehe ein aufwändiges Genehmigungsverfahren für den Weiterbetrieb an. Bis dahin soll also endlich die große Lösung gefunden werden.

Sollten die LEG-Pumpen unter neuem Betreiber angeschmissen werden, soll deutlich weniger Wasser abgeleitet werden als bislang. Wie viele Anwohner diesen Aufwand zum Schutz ihrer Keller benötigen, ist nämlich unklar. Von mehreren hundert war zwischenzeitlich die Rede. Doch aktuelle Daten lassen daran zweifeln.

Um die passgenaue Lösung zu finden, schrieb die Stadt zuletzt etwa 1000 Eigentümer an. Ihre Objekte sollten potenziell betroffen sein. Eine Vermessung sollte ergeben, was ihnen tatsächlich droht. Nur 100 hätten sich zurückgemeldet, so Beyer. „Das ist ein Indiz, dass die Anzahl der Betroffenen gar nicht so groß ist.“

CDU-Ratsherr Walter Fasbender vertritt die möglicherweise betroffenen Anwohner. Er ist Sprachrohr der Interessengemeinschaft „Trockene Keller im Nordbezirk“. Zu Details der Gespräche am Mittwoch will er sich nicht äußern. Ein abschließendes Protokoll der Tagung sei abzuwarten. Zumindest spricht er von einem guten Weg, auf dem die Verwaltung sei.