Polizei Wechsel bei der Polizei: Holla, übernehmen Sie!
Krefeld · Diese Feier wird sein großer Ausstand. Wolfgang Lindner verlässt nach 45 Jahren die Krefelder Polizei. Der Fischelner, der 2010 die Leitung der Südwache an der Hansastraße übernommen hatte, kann es noch nicht recht glauben.
„Die Kollegen bei der Polizei sind über die Jahre wie eine zweite Familie für mich geworden. Wir haben so viel zusammen erlebt, und natürlich verliert man etwas, wenn man geht.“ Lindner sei ein „Polizeibeamter, auf den man sich absolut verlassen kann“, richtet der derzeitige Behördenleiter Dietmar Maus ein paar fast freundschaftliche Worte an den Mann, der Maus’ erster Vorgesetzter war bei der Krefelder Polizei.
Und nicht nur der jetzige Chef der Krefelder Ordnungshüter arbeitete in seiner Laufbahn bereits unter dem Tausendsassa Lindner. Sondern auch Marcus Holla. Der 53-Jährige hat den Staffelstab von seinem Vorgänger an der Hansawache bereits übernommen. Ab sofort ist der Erste Polizeihauptkommissar Leiter der Polizeiwache Süd. „Ich hätte mir keinen besseren Nachfolger wünschen können“, sagt Lindner über seinen bis dato Stellvertreter.
Als es die „Schutzbereiche Ost
und West“ in Krefeld noch gab
Beide Kommissare haben bei der Polizei Karriere gemacht. Lindner nach dem Start in Duisburg noch in den Krefelder „Schutzbereichen Ost und West“ – den heutigen Wachen Nord und Süd. Danach war der heute 62-Jährige Dienstgruppenleiter, Personalratsvorsitzender, Pressesprecher und schließlich Leiter der Polizeiwache Süd.
Sein Nachfolger begann damals noch beim Bundesgrenzschutz, das war im Jahr 1983, wechselte dann zur Einsatzhundertschaft in Köln, bevor er seinen Streifendienst in Krefeld antrat und sein Studium zum gehobenen Polizeivollzugsdienst beendete.
Nach einem kurzen Abstecher zur Autobahnpolizei startete Holla seine erste Führungsfunktion bei der Krefelder Polizei im Jahre 1997 und blieb in Krefeld. „Ich komme gebürtig aus dem Kreis Kleve und wohne dort heute noch. Ich genieße es, zu Hause von der Großstadt Krefeld abzuschalten“, sagt der Vater von zwei erwachsenen Kindern.
Denn die Südwache in Krefeld bedeutet auch Stress für die Beamten. „Das Einzugsgebiet unserer Wache auf der Hansastraße ist aus polizeilicher Sicht sicher einer der Schwerpunkte in Krefeld, aber unser Team ist schnell und kompetent und deshalb für die Zukunft gut gerüstet“, ist sich der neue Wachleiter sicher. Von der Hansastraße aus würden auch die Einsätze im Rahmen des Präsenzkonzeptes „Innenstadt“ geplant. Eine Erfolgsgeschichte, wie alle drei Beamten finden. Drogenszene, Clankriminalität, Tuningszene – die Schwerpunkte würden sich auch verändern, findet Holla. Welche Handlungsfelder die Beamten in Zukunft angehen werde, würde auch von dynamischen Entwicklungen in der Verbrechensszene abhängen.
Wolfgang Lindner kann die Arbeit seiner Kollegen zukünftig etwas entspannter verfolgen. „Ganz raus bin ich aber nicht, eine meiner Töchter hat auch die Ausbildung zur Polizeibeamtin angefangen“, grinst der gebürtige Willicher. In Zukunft werde er sich aber „ganz vielen Hobbys“ widmen. „Ich bin Imker, Angler, Kanufahrer und Reisender, zumindest werde ich das in den kommenden Wochen und Monaten hoffentlich sein.“
Mit seinem Abschied könnte auch ein gänzlich neues Kapitel der Südwache beginnen. Die Planungen für einen Neubau an einem anderen Ort in der Innenstadt haben in groben Zügen begonnen. „Ich darf mich auch einbringen“, freut sich Holla. Details zu den Plänen gebe es aber nicht, Wünsche zum Neubau hingegen einige. „Was umsetzbar ist, wird die Zeit zeigen“, sagt Holla.