Geburtstag „Arbeit und Sport halten mich fit“

Krefeld · Verleger Lothar Neumann führte seit 1970 das Medienhaus Stünings. Am Sonntag wurde er 90 Jahre alt.

Lothar Neumann hat seinen 90. Geburtstag gefeiert.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Lothar Neumann ist auch heute noch jeden Tag im Büro. Zwar jetzt nicht mehr so lange wie vor 50 Jahren, zu den Anfängen seiner Tätigkeit bei Stünings, oder ab 1970 als Verleger. Doch einige Stunden verbringt der erfolgreiche Geschäftsmann immer noch in dem schönen Eckzimmer mit den zwei Fensterseiten und dem Blick auf die Baumkronen ringsum. Dabei ist Neumann am Sonntag 90 Jahre alt geworden.

„Die Arbeit und der Sport halten mich fit“, erklärt der Senior, der noch täglich seine Runden schwimmt und Rad fährt. „Die Geschäftsführung habe ich 2000 an meine beiden Kinder Petra und Volker übertragen. Ich bin jetzt im Beirat tätig.“

2004 erhält er das
Bundesverdienstkreuz

Die drei Jahrzehnte, in denen er das Medienunternehmen leitete, waren von einem stetigen Wachstum geprägt: 1970 hatte der Verlag noch 20, heute beschäftigt die Stünings Medien GmbH rund 110 Mitarbeiter. Regelmäßig werden hier durchschnittlich zwölf Auszubildende für die anspruchsvollen Medienberufe qualifiziert. Vor allem für seine Verdienste in der Ausbildung junger Menschen erhielt Lothar Neumann im Juli 2004 das Bundesverdienstkreuz.

Dabei fing für den jungen Mann alles gar nicht so einfach an. „Ich wurde 1929 in Danzig geboren. Die Wirren des Krieges verschlugen mich nach Krefeld, wo ich von 1945 bis 1949 eine Lehre zum Schriftsetzer absolvierte“, berichtet Neumann. „1954 legte ich die Lehrmeisterprüfung ab und erweiterte in den folgenden Jahren mein Wissen in Abendkursen und dem Besuch der Werkkunstschule bei Professor Breker. Ich war übrigens der jüngste Schriftsetzer-Meister in NRW.“

Dann bekleidete er leitende Positionen bei Schotte-Druck in Uerdingen und im Carl Lange Verlag in Duisburg. Beim Tischtennis lernte er dann seine Frau Ingrid Stünings kennen und lieben. „Mein Schwiegervater bat mich bald, ins Geschäft einzusteigen. Als er 1970 starb, habe ich mit meiner Frau die Leitung des Fachzeitschriften-Verlages übernommen.“

Spezialisierung brachte
den Erfolg

Das Paar hatte schnell Erfolg. Unter seiner Führung entwickelten sich einige der verlagseigenen Fachpublikationen („KFZ-Anzeiger“, „Bus-Fahrt“) sowie Reiseführer – etwa „Autobahn-Guide“ und „ReiseDienst“ – in ihren Bereichen zu führenden Medien in Deutschland und Europa mit hohen Auflagezahlen. „Wir haben uns spezialisiert. Das brachte den Erfolg, ebenso wie gute Redakteure und viele Pressekonferenzen.“

Lothar Neumann ist für die Informationen von beispielsweise Daimler, MAN oder Iveco nach Amerika, Afrika und durch halb Europa gereist. „Ich habe auch geschrieben.“

Gerne erinnert er sich an die Zeit, als sich die hiesigen Redakteure täglich um 11 Uhr im alten Krefelder Hof an der St.-Anton-Straße trafen, um die neuesten Informationen auszutauschen. „Diese Geschehnisse standen allesamt am nächsten Tag in der Zeitung“, sagt er und schmunzelt.

Dann kam die Zeit, als die neue Druckmaschine am Firmensitz Luisenstraße so vibrierte, dass die Nachbarhäuser in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der weitere Punkt für einen Neubau: „Um dem strukturellen Wandel im Mediensektor gerecht zu werden, begann ich Anfang der 1980er-Jahre, meine Idee von einem ,Haus der Medien’ am Dießemer Bruch umzusetzen.“

Eine im Medienbereich einzigartige Konstellation sei damit 1998 verwirklicht worden, berichtet er weiter. „Vier Unternehmensbereiche wurden unter einem Dach vereint: der Zeitschriftenverlag, der heute zehn Publikationen heraus gibt, die Werbeagentur mit eigener Druckerei und der Internet-Bereich.“

Mittlerweile sind nicht nur seine Kinder im Unternehmen tätig, sondern auch die Enkel, die sich dem IT-Bereich widmen. Die gesamte Familie und alle Tennis- und Tischtennis-Sportfreunde waren am Sonntag gekommen, um Lothar Neumann hochleben zu lassen.