Kundgebung Demo gegen rechts in Krefeld: Veranstalter rechnen mit mehr als 10 000 Teilnehmern
Krefeld · Die wohl größte Demonstration in der jüngeren Krefelder Geschichte wird sich am Samstag, 3. Februar, 14 Uhr, vor der Fabrik Heeder auf dem Platz der Wiedervereinigung formieren. Die prognostizierte Zahl der Teilnehmer wurde zuletzt erhöht.
Die größte Demonstration in der jüngeren Krefelder Geschichte wird sich am Samstag, 3. Februar, 14 Uhr, vor der Fabrik Heeder auf dem Platz der Wiedervereinigung formieren. Ihr Motto lautet: „Krefeld verteidigt rote Linien der Demokratie.“
Nach Angaben der Polizei hat der Veranstalter auch aufgrund der jüngsten Erfahrungen aus anderen Städten die prognostizierte Zahl der Teilnehmer erhöht. „Angemeldet sind jetzt 10 000“, heißt es aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums am Nordwall. Die Polizei wird die Demo nach eigenen Angaben „gebührend begleiten“. Genaue Angaben zur Zahl der Einsatzkräfte werden aus taktischen Gründen nicht genannt.
In anderen Städten kamen meist sogar deutlich mehr Menschen als erwartet. Schon jetzt wird spekuliert, dass es in Krefeld bis zu 30 000 werden könnten. Die Veranstalter erhoffen auf jeden Fall eine hohe Mobilisierungsquote. In Oldenburg zum Beispiel sei es gelungen, mit 17 000 Menschen zehn Prozent der Bevölkerung zu mobilisieren.
Aufgrund der hohen Zahl an zu erwartenden Teilnehmern sind in Krefeld schon jetzt die Route und das Ziel des Demo-Zuges verändert worden. Er wird nicht mehr durch die Innenstadt auf den Von-der-Leyen-Platz vor dem Rathaus führen, sondern zur Abschlusskundgebung auf den viel größeren Sprödentalplatz. Dort sind Reden vorgesehen, unter anderem wird Oberbürgermeister Frank Meyer sprechen. Dieser hatte erst Anfang der Woche erklärt: „Ich bin froh, dass es ein so großes Bündnis in unserer Stadt gibt, das sich gegen rechtsextremistische Ideen stellt.“
Nach dem ersten Aufruf zur Teilnahme in der vergangenen Woche haben sich viele weitere Unterstützer gemeldet. Fast 200 sind es mittlerweile. Stadtwerke Krefeld (SWK) und KFC Uerdingen, Brauerei Königshof und Krefeld Business, Krieewelsche Pappköpp und Jobcenter, Sozialdienst muslimischer Frauen und KEV, Café Liesgen und Hülser Buchhandlung – sie alle und noch viel mehr finden sich mit ihren Logos auf dem Plakat, das die Demo ankündigt.
Teilnehmen wird auch der Bundestagsabgeordnete Jan Dieren (SPD), der in einer Pressemitteilung betont: „Wir müssen uns den antidemokratischen Putsch- und Vertreibungsphantasien der AfD entgegenstellen und zeigen: Hier geht es nicht weiter!“ Für ihn sind die Proteste „Leuchtfeuer der Demokratie“.
Auch FDP und der Zoo
rufen zur Teilnahme auf
Mit dabei sein wird ebenso die FDP Krefeld. Dazu erklärt Kreisvorsitzender Joachim Heitmann: „Wenn die Geschichte uns eines gelehrt hat, dann dass es an uns Demokratinnen und Demokraten ist, die Demokratie zu verteidigen, wenn sie in Gefahr gerät.“ Es sei deshalb ein starkes und wichtiges Zeichen, dass am 3. Februar die volle Breite der Krefelder Zivilgesellschaft auf die Straße gehen und die Stimme gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und die Verschiebung von Grenzen des Sagbaren erheben werde. Um den FDP-Mitgliedern eine Teilnahme an der Demo zu ermöglichen, wurde eine zeitgleich angesetzte Parteiveranstaltung abgesagt. Die FDP hat zudem beantragt, dass der Stadtrat Rassismus ächten soll.
„Auf jeden Fall mit dabei“ ist laut Direktorin Stefanie Markowski der Krefelder Zoo. Sie rechnet mit einer großen Zahl an Teilnehmenden aus ihrem Team. Die Lebenshilfe hat ebenso zur Teilnahme aufgerufen. „Wir stehen für Vielfalt, Toleranz und Offenheit“, heißt es darin. Und weiter: „Kommen Sie zur Demonstration am 3. Februar und erheben Sie Ihre Stimme für Demokratie und gegen Rechtsextremismus!“
Auslöser war ein
Treffen in Potsdam
Schon seit Tagen gehen bundesweit Zehntausende Menschen auf die Straße. Grund dafür ist ein Treffen von Neonazis, AfD-Funktionären, Unternehmern und einzelnen CDU-Politikern in einem Hotel in Potsdam, bei dem über einen „Masterplan“ zur Abschiebung von Menschen mit Migrationshintergrund diskutiert wurde. Darüber hatte zuerst das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ berichtet.