St. Cyriakus Metzler-Orgel: Zum Geburtstag werden alle 49 Register gezogen
Das Instrument wurde vor 20 Jahren in St. Cyriakus eingeweiht und erklingt zum Jubiläumstag in zwei Konzerten.
Der Plan ist aufgegangen. Seit einer Woche erstrahlt der für 90 000 Euro sanierte Altar von St. Cyriakus in neuem Goldglanz – pünktlich zum heutigen Orgelgeburtstag. Auf den Tag genau vor 20 Jahren wurde die wertvolle Metzler-Orgel mit Mozarts Krönungsmesse eingeweiht. Die Feiern dauerten 1999 eine Woche. Jetzt wird das Instrument zu seinem Jubiläum in zwei Konzerten erklingen.
Das „Geburtstagskind“ zählt mit 49 Registern zu den besten Orgeln des Niederrheins und ist auch über Deutschlands Grenzen bekannt. Es besitzt 3316 Pfeifen. 119 sind im Prospekt, der hölzernen Hülle von 1783, sichtbar. Die Orgel ist zehn Meter hoch, fünf Meter breit, wiegt 16,5 Tonnen und kostete 900 000 Schweizer Franken. Zu ihrer Herstellung wurden 14 500 Arbeitsstunden benötigt.
„Diese Orgel gehört zu den absoluten Schmuckstücken“, schwärmt Kantor Heinz-Peter Kortmann über die Königin der Instrumente. „Sie war ein Grund, warum ich vor drei Jahren nach Hüls gewechselt bin. Auf ihr kann alles gespielt werden, von der Renaissance bis zur Moderne; es ist alles machbar. Ihr Klang steht gut im Raum. Die Kirche hat zudem eine gute Akustik.“
Das fehlende Zusammenspielt von Klang und Raum hatte hingegen dazu geführt, sie anzuschaffen. Pfarrer Paul Jansen erinnert sich: „Unsere frühere Seifert-Orgel von 1954 hat ehedem auf der Empore an der nördlichen Kirchenseite gestanden. Auf der südlichen befand sich die Chororgel, die es heute noch gibt.“
Es sei schwierig gewesen, die beiden Instrumente akustisch zu einem Wohlklang zusammenzuführen. Also hatte Jansen bei der großen Sanierung des Gotteshauses 1992 die Idee, vorsorglich eine Orgelempore über dem Hauptportal zu errichten. „Sie stand fünf Jahre leer. Dann sahen wir uns in Deutschland, Holland und der Schweiz passende Instrumente an. Wir entschieden uns für die Metzler-Orgel und haben sie 1996 bestellt.“ In Kirchenvorstandsmitglied Heinz Hinkes hatte Jansen einen Mitstreiter für den Orgel-Traum. „Wir mussten noch drei lange Jahre warten, bis sie nach Hüls kam.“
Natürlich habe es Fahrten mit 70 Leuten in die Schweiz gegeben, um nach den Fortschritten zu sehen. Neugierde und Erwartungen waren groß. Die Seifert-Orgel wurde nach Mönchengladbach verkauft.
Dann kam der 21. November 1999. Kortmann: „Der Orgelsachverständige und Kirchenmusikdirektor des Bistums, Viktor Scholz, und mein Vorgänger, Matthias Zangerle, spielten das Instrument.“ Jansen ergänzt: „Morgens erfolgte die Weihe, mittags das Konzert.“
Der Geistliche weist auf der Empore auf die ledernen mit Gold versehenen Register hin, auf das wertvolle Eichenholz aus dem eigenen Wald der Firma Metzler und auf die Spanischen Trompeten. Sie sind ein Orgelregister, das horizontal im Prospekt der Orgel angeordnet ist. Der optische Eindruck solcher Register scheint von Anfang an kalkuliert gewesen zu sein. Sie werden auch mit „Artillerie“ beschrieben. Jansen: „Die wollte ich unbedingt haben.“ Auch das hat geklappt.
Jansen verweist im Zusammenhang auf eine weitere neue Sehenswürdigkeit im Gotteshaus als sehr alter Zeit. „Bei der Sanierung des Altars, der Feuchtigkeitsschäden aufwies, wurde eine besondere Entdeckung gemacht: Beim Heben der Platte wurde festgestellt, dass der Unterbau nicht massiv war, sondern dort in Sand gebettet alte Natursteinfragmente der Vorgängerkirche aus 1434 gelagert waren.
Einige ausgesuchte Steine – sie sind wohl aus Tuffstein und bildeten Anfang des 15. Jahrhunderts die Mittelgewände der Fenster - werden nun ausgestellt. Es ist ein Stück lebendiger Geschichte.“