Unparteiisch Soll es neue Strecken für die Straßenbahn geben?
Krefeld · Im Mobilitätsausschuss geht es um die Frage, ob Bahnen zur Yayla-Arena oder nach Willich fahren könnten. Das ist richtig. Aber es zeigt auch, wie sehr sich die Beteiligten an eine Politik der kleinen Schritte gewöhnt haben.
Die Anfrage Tagesordnungspunkt 13.4 des Mobilitätsausschusses am Mittwoch besteht nur aus einem Satz. „Wie ist die Zeitplanung für die Erstellung des neuen Nahverkehrsplans?“, fragt Ratsfrau Ana Sanz Sanz im Namen von Bündnis 90/Die Grünen. Dahinter verbergen sich konkrete Vorstellungen, wie Sanz Sanz in einer Pressemitteilung verdeutlichte. Es geht um die Verlängerung der Straßenbahnlinie 044 vom Steeger Dyk bis zum Bahnhof Hüls, die Verlängerung der Linie 042 nach Willich oder die Idee, die K-Bahn auf Krefelder Stadtgebiet über den Nordwall bis zur Yayla-Arena weiterzuführen. Die Pläne gibt es alle schon, die Grünen wollen mit ihrer Anfrage dafür sorgen, dass sie angegangen werden.
Der Zusammenhang Die Krefelder Politiker diskutieren zur Zeit viel über Klimaschutz und in diesem Kontext auch darüber, wie sie Bus und Bahn attraktiver machen können. Die grundsätzliche Debatte ist auf den anderen politischen Ebene die gleiche, für Kommunen ergibt sich daraus aktuell die Möglichkeit, für Nahverkehrsprojekte (ausdrücklich auch Straßenbahn-Projekte) eine hohe Förderung zu erhalten.
Die Bewertung Es ist richtig, sich mit den Straßenbahnprojekten direkt zu Beginn des Jahres zu beschäftigen, in dem Bund und Land solche Ideen verstärkt fördern. Es ist auch richtig, das Ganze im Zusammenhang mit dem Nahverkehrsplan zu erörtern, weil solche großen Veränderungen in einem lokalen Bahnnetz immer als Ganzes betrachtet werden müssen, um Ziele zu priorisieren und aufeinander abzustimmen.
Es ist aber zugleich auch zu sehen, wie sehr sich alle Beteiligten schon an eine Politik der sehr kleinen Schritte gewöhnt haben. Eine Anfrage ist das harm- (und damit auch wirkungs-)loseste Instrument, das in den Gremien zur Verfügung steht. Darauf gibt es dann irgendwann eine Antwort der Verwaltung, in welchem Zeitraum der Nahverkehrsplan aufgestellt werden könnte. Mehr nicht. Wenn man überlegt, wie dringend etwas getan werden muss und wie leicht es auch getan werden könnte, lässt sich erahnen, welches Frustpotential in dem noch langen Prozess für Klimaschützer und Nahverkehrsnutzer steckt.
Das gilt insbesondere deshalb, weil sich die Ideen mit Wünschen bei den Stadtwerken Krefeld (SWK) decken, die die Bahnen am Ende betreiben. Die Verantwortlichen dort argumentieren unter anderem damit, dass eine Bahn-Verbindung zum Eisstadion sich anbietet, weil die Busse dorthin zu den meistgenutzten in Krefeld zählen. Und sie erklären, dass eine Verbindung ins Hülser Zentrum einen Fortschritt bedeuten würde, weil die Linie 044, die dort in einer Art Garage ihre Endhaltestelle hat, nur für Menschen attraktiv ist, die im Hülser Süden wohnen.