Plan der Verwaltung SPD und Grüne: Fahrradoffensive soll möglichst schnell starten

Die Fraktionen unterstützen den Plan der Verwaltung für mehr Radverkehr, äußern aber eigene Wünsche.

Breite Trassen mit viel Platz für Radfahrer soll es künftig auch in Krefeld häufiger geben.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

SPD-Ratsherr Jürgen Hengst fordert „Arbeiten mit Hochdruck“. Die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, Ana Sanz Sanz, verlangt: „Wir brauchen die Fahrradoffensive jetzt!“ Für beide Fraktionen kann die Stärkung des Radverkehrs in Krefeld offenbar gar nicht schnell genug gehen. Mit eigenen Wünschen und Forderungen forcieren sie einen Plan, den die Verwaltung im Mai im Bauausschuss vorgelegt hat.

Stadt will Anteil des Radverkehrs auf 30 Prozent steigern

Die Vorhaben des 37-seitigen Papiers sind ambitioniert. Bessere Strecken in der Stadt, bessere Anbindung an umliegende Städte, mehr Abstellmöglichkeiten – das sind nur einige Punkte. Alleine für die Reparatur bestehender Strecken sollen im Haushalt ab 2020 jährlich 500 000 Euro eingeplant werden. Das übergeordnete Ziel ist dabei, den Anteil des Radverkehrs bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent zu steigern. Bei der Mobilitätsbefragung 2017 waren es lediglich 21 Prozent. In einer Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) schnitt Krefeld bei der Fahrradfreundlichkeit zuletzt ausgesprochen schlecht ab.

Damit schnell etwas passiert, gaben die Ratsmitglieder dem Konzept noch in der Sitzung vor der Sommerpause ihre Unterstützung. SPD und Grüne nannten dabei Anforderungen für die Umsetzung.

SPD will Gesamtkonzept
statt Einzelanträgen

SPD-Verkehrsfachmann Hengst hat dabei genug von Einzelanträgen zu speziellen Bauprojekten. Man müsse die gesamte Planung „ein Mal richtig denken“, damit am Ende einzelne Maßnahmen ineinander greifen. Bloß kein Flickenteppich. Die Stadt solle dazu ein externes Fachbüro hinzuziehen. „So könnten Grundsätze und ein umfassendes Vorgehen mit Blick auf andere Städte entwickelt werden“, sagt Hengst.

Priorität haben aus seiner Sicht Verbindungen in die Innenstadt. „Es braucht eigene Achsen, um komfortabel aus den Stadtteilen nach Mitte zu kommen“, sagt Hengst. Dabei wünscht er sich einheitliche Standards, was etwa Breite der Wege und Vorrang des Radverkehrs gegenüber Autos angeht.

Ein Umsetzungsbeispiel ist für Hengst der Radweg an der K-Bahn von Fischeln bis nahe der Ritterstraße. Wo reine Trassen für Radfahrer nicht umsetzbar sind, soll der Autoverkehr mit Rücksicht auf Anlieger eingeschränkt werden.

Ein entscheidender Punkt im Plan der Stadt sind zudem Radschnellwege nach Venlo, Mönchengladbach und Düsseldorf. Bei diesen müsse man ebenfalls die Anbindung an das innerstädtische Netz bedenken, sagt Hengst. Während ein entsprechendes Vorgehen erarbeitet würde, sollten Sanierung weiterlaufen.

Grüne erinnern an bereits bestehenden „Sanierungsstau“

Die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, Sanz Sanz, möchte, dass die Fahrradoffensive mit einem jährlichen Maßnahmenplan unterlegt wird. Dabei verweist sie auf Erfahrungen aus der Vergangenheit. „Krefeld hat bereits einen großen Sanierungsstau bei Radwegen.“ Das Personal in der Planungsverwaltung und im Kommunalbetrieb müsse entsprechend aufgestockt werden.

Bei den konkreten Vorhaben benennt sie einen Schwerpunkt beim Verkehr in der Stadt. Um Menschen zum Umsteigen zu bewegen, müssten sie sich schnell und sicher durch die Stadt bewegen können, so Sanz Sanz. Sie spricht etwa von reinen Fahrradtrassen für den bequemen Weg in die City und breiten Fahrradstreifen auf Hauptverkehrsstraßen für rasche Einkäufe. Sanz Sanz will, dass Radfahrer zu gleichberechtigten Verkehrsteilnehmer werden. Dabei nennt die Grünen-Politikerin neben dem Ausbau der Wege entsprechend fahrradfreundliche Ampelschaltungen und Abstellangebote als Maßstab.