Kulturprogramm Beatles-Coverband spielt Konzert auf Seidenweberhaus-Terrasse
Krefeld · Das Kulturprogramm für den Theaterplatz wird am 18. Oktober spektakulär fortgesetzt.
Am Mittag des 30. Januar 1969 war in der Savile Row in London eines der legendärsten Konzerte der Popgeschichte zu hören: die Beatles spielten vom Apple-Building für Zuschauer, die zufällig in der Gegend waren. Es war zugleich der letzte Live-Auftritt des Quartetts. Eine Krefelder Version dieses Ereignisses ist für den Abend des 18. Oktober geplant. Dann spielt The Lonely Hearts Club Band auf der vorderen Terrasse des Seibenweberhauses (ausgerichtet zum ehemaligen Brunnen) — unter anderem das Set mit den 13 Liedern vom 30. Januar 1969.
Das Konzert ist Teil des städtischen Konzepts „Handeln und Helfen“ und speziell für den Theaterplatz gedacht. Das Konzept zielt allgemein darauf, das Sicherheitsgefühl in der Innenstadt zu erhöhen, etwa durch eine Mobile Wache des Ordnungsdienstes auf dem Theaterplatz. Zugleich sollen die Suchtkranken, die sich dort regelmäßig treffen, die passende Unterstützung erhalten. Deshalb diskutiert die Politik unter anderem über einen Drogenkonsumraum.
100 000 Euro waren für die Belebung des Platzes eingeplant
Teil des Konzepts ist es auch, ein Kulturprogramm für den Theaterplatz zu entwickeln, damit die Krefelder wieder Lust haben, dort hin zu kommen und den Ort neu für sich zu entdecken. Der Stadtrat hatte dazu Ende vergangenen Jahres 100 000 Euro in den Haushalt eingestellt. In den vergangenen Monaten waren aus diesem Topf zwei Festivals finanziert worden: im August mit Puppentheater für Kinder und Erwachsene sowie Konzerten, im September mit Musik verschiedener Genres von Mittag bis Mitternacht.
Die Idee zur Rooftop-Show kam dem künstlerischen Leiter Philip Lethen, als er zum ersten Mal für die Initiative Theaterplatz vor Ort war und überlegte, von welchen Stellen der Platz zu bespielen sein könnte. „Da ging mein Blick nach oben zu den Terrassen, und die Verbindung zu legendären Rooftop-Show von Bands wie den Beatles, U2 oder den Red Hot Chili Peppers kamen mir in den Sinn. Das Publikum hat so jederzeit einen Top-Blick auf die Künstler und umgekehrt.“
Den Abend des 18. Oktober wird „Der Beatmissionar“ eröffnen. Der DJ ist auf die 60er Jahre spezialisiert. Ab 20.30 Uhr spielt dann die Lonely Hearts Club Band, auf die ein zweites Set des Beatmissionars folgt. Drum herum soll es unter anderem Fish & Chips sowie Gin geben, der Queen Mum gewidmet ist.
Die Lonely Hearts Club Band zählt nicht zu den Formationen, die den „Fab Four“ möglichst ähnlich sehen will und dann deren 30 größte Hits spielt. Ein Zeichen dafür ist, dass die Gruppe aus sechs Musikern besteht. Denen geht es vor allem darum, die Lieder, die die Beatles nie live gespielt haben, so authentisch wie möglich zu interpretieren. Das gilt insbesondere für den mehrstimmigen Gesang und die ungewöhnlichen Instrumente wie Sitar, Tambura und Ukulele. In diesem Zusammenhang ist auch der Name der Band zu verstehen: The Lonely Hearts Club Band ist die Truppe, die die Beatles 1967 mit Sgt. Pepper als Orchesterleiter sinnbildlich für sich selbst auf Tournee geschickt haben.
Die Beatles hatten vor ihrem Auftritt auf dem Dach zweieinhalb Jahre nicht mehr live gespielt, weil sie in dieser Phase ihre Stücke so aufwändig produzierten, dass diese kaum auf die Bühne zu bringen waren. Paul McCartney drängte die Kollegen, sich wieder auf die Live-Qualitäten zu besinnen, Ergebnis dieser Debatte war das eine Konzert an dem ungewöhnlichen Ort. Der Auftritt wurde von verschiedenen Stellen (auf dem Dach, auf der Straße, in gegenüberliegenden Häusern) gefilmt.
Für den Theaterplatz ist das Konzert voraussichtlich das vorletzte Ereignis dieses Jahres. Für den 11. November wird derzeit an einer Idee gearbeitet, die Karnevalisten und ihren Sessionsstart mit St. Martin verbindet. Vormittags und nachmittags soll es ein musikalisches Karnevalserwachen mit Prinzenpaar geben, ab 17.30 Uhr dann ein großes Martinssingen für alle Krefelder Familie, begleitetet von der Kempen Big Band unter Leitung von Markus Türk. Bei beiden Veranstaltungen bleiben alle Beteiligten voraussichtlich auf dem Boden.